„Schule des Lebens“ am Kölner Schauspiel
Theater erweitert sein Pädagogikangebot und setzt sein Jugendprojekt mit sechs Schulen fort.
Köln. Zu Beginn der Spielzeit 2015/16 entstand das Projekt „Schule des Lebens“. Dank der Förderung der Stiftung Mercator konnte das Schauspiel Köln eine enge Kooperation mit der Tages- und Abendschule (TAS) im Stadtteil Mülheim eingehen. Der Regisseur und Theaterpädagoge Bassam Ghazi leitete verschiedene Workshops an der Schule und gründete mit den Schülern, die intensiver arbeiten wollten, das Import Export Kollektiv. Das Ensemble aus 20 jungen Erwachsenen hat seitdem verschiedene Performances und Inszenierungen entwickelt; dieses Jahr unter den gleichen professionellen Bedingungen wie die anderen Produktionen des Hauses.
Wegen des großen Erfolgs entstand der Wunsch, die Schule des Lebens zu vergrößern und weitere Kooperationen mit anderen Kölner Schulen einzugehen. Erneut konnte die Stiftung Mercator, die sich intensiv dafür einsetzt, kulturelle Bildung als Teil allgemeiner Bildung in Schulen zu etablieren, für die Förderung der Schule des Lebens gewonnen werden.
Sechs weiterführende Schulen aller Schulformen mit insgesamt neun Klassen aus verschiedenen Stadtteilen wurden gesucht und gefunden. Dieses Mal wendet sich das Projekt bewusst an Schüler der Mittelstufe aller Schulformen. Henrike Eis, Dramaturgin und Theaterpädagogin, hat die Projektleitung übernommen. Ziel ist es, den Schülern einen Zugang in die Welt des Theaters mit all seinen Facetten zu ermöglichen und so eine Erweiterung der kulturellen Bildung an den Schulen voranzutreiben.
So kommt das Theater mit Workshops für Klassen in die Schule und bietet Fortbildungen für Lehrer an. Im Gegenzug besuchen Schüler das Schauspiel und können dort bei Führungen einen Blick hinter die Kulissen werfen und nach vorbereitenden Workshops auch Inszenierungen auf der Bühne erleben. Außerdem ist für den Herbst 2019 ein Jugendclub mit Schülern vorgesehen, der eine eigene Inszenierung erarbeiten soll. Eine Erweiterung des Projekts in den kommenden Jahren erscheint je nach dem Erfolg möglich.
„Das Projekt ist mir ein großes Anliegen. Denn, dass Schulen ihre Schüler ins Theater bringen, ist heute nicht mehr selbstverständlich. Auch wenn wir derzeit ein oft sehr junges Publikum haben, bedeutet das nicht, dass man nicht Arbeit investieren muss, um junge Leute ans Theater heranzuführen. Das bedeutet auch, dass mit Kennerschaft Theater erst interessant wird. Das ist ähnlich wie beim Fußball — wer die Regeln nicht kennt, hat keinen Spaß beim Zuschauen“, sagt Intendant Stefan Bachmann. Das Schauspiel hat die Zahl der Theaterpädagogen folgerichtig auch von zwei auf fünf Mitarbeiter aufgestockt.
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