Senioren scheuen Hilfsangebot
Finanzielle Unterstützung wird kaum beantragt.
Burscheid. Hohe Zinserträge und wenig Ausgaben: Diese Kombination wünscht sich wohl jeder private Anleger. Dass aber genau diese Verknüpfung ein Dilemma für die Antonie-Speck-Stiftung ist, wurde auf der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Schulen deutlich.
Insgesamt beliefen sich die Zinserträge für hilfsbedürftige Senioren auf 9300 Euro und die Summe der beiden einzigen Ausgaben im vergangenen Jahr auf 680 Euro. „Es ist wohl kaum im Sinne der Stifterin, die Mittel auf der Bank zu horten“, sagte der Vorsitzende Bodo Jakob und stieß damit auf Zustimmung.
Oftmals seien Senioren einfach zu stolz, um Hilfe zu bitten. „Gerade ältere Damen halten Almosen für unschicklich und bitten dann auch nicht darum“, erklärte Jakob.
Das Antragsformular wurde bereits vereinfacht, ebenfalls die Stiftungsrichtlinien — mit dem Ziel, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Als Nachweise der Einkommensverhältnisse gelten Renten-, Sozialhilfe- oder Wohngeldbescheide.
Jetzt will man kreativer werden und öfter im Sinne der Stifterin Antonie Speck handeln. „Ein Kühlschrank und eine Brille im Jahr sind bei Weitem zu wenig“, bekräftigte Gisela Urbahn und schlug Gutscheine für Frisör-Besuche vor. Allerdings gebe es dabei eine weitere Hürde: „Oftmals haben in Altenheimen lebende Senioren einen Vormund, der die Stiftungsmittel beantragen muss“, sagte Bodo Jakob. „Und manchmal scheitert es genau daran.“
„Wir haben verschiedenen sozialen Trägern mitgeteilt, dass wir Unterstützung bereitstellen und für Ideen offen sind“, informierte Amtsleiter Christoph Haendeler. „Sie wollen uns in Kenntnis setzen, sobald Bedarf besteht.“ Auch die Seniorenberatung wisse Bescheid und sei zur Vermittlung zwischen Ausschuss und Bedürftigen bereit. „Es gibt eine Vielzahl von Senioren, deren monatliches Budget nicht ausreichend ist. Wir sind gern bereit, hier Unterstützung zu bieten“, versicherte Bodo Jakob. jufa