Stadt-Gespräch Senioren-Union: Zum Jubiläum eine Dosis Bosbach

Bei der 150. Ausgabe der Veranstaltung der Senioren-Union lieferte der CDU-Abgeordnete seinen Bericht aus Berlin ab.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Erst als es Frauen-Union und Junge Union schon lange gab, sei den Senioren innerhalb der Burscheider CDU eingefallen, „dass sie auch was tun müssen“. So blickte der Vorsitzende Heinz Wilgenbusch im Hotel Schützenburg auf das Gründungsjahr 2001 der Senioren-Union zurück. Es war zugleich die Geburtsstunde des monatlichen Stadtgesprächs, das am Donnerstagnachmittag seine 150. Ausgabe erfuhr.

Um Firmengeschichte kann es gehen, die Zukunft des Alters, Elektrofahrräder — oder auch den Bericht aus Berlin, den der rheinisch-bergische CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach zum Jubiläum ablieferte. Nicht zum ersten Mal: Bei der 100. Ausgabe hatte er im November 2010 schon mal für die damalige Gesundheits- und Wirtschaftspolitik gestritten.

Die Sorgen von damals hätte man heute gerne. Bosbachs Themen diesmal: der Krieg in der Ukraine, das weltweite Flüchtlingsdrama und die seit 2007 dramatisch angestiegenen Einbruchszahlen in der Bundesrepublik. Aber der routinierte Rhetoriker Bosbach wäre nicht er selbst, würde er sich die Gelegenheit entgehen lassen, die über 50 Zuhörer (bei aktuell 80 Mitgliedern der Senioren-Union) am Anfang mit einem büttenreifen Einstieg auf seine Seite zu ziehen. Also erst mal am Tag des Blitzmarathons die Geschichte, wie er hinter dem Steuer mit dem Handy am Ohr von einem Fahrradpolizisten erwischt wurde, der ihm zunächst ein Autogramm für seine Frau abluchste und dann 60 Euro Bußgeld plus Punkt in Flensburg aufdrückte.

Doch dann wurde es ernst. Europa sei nicht der Euro, „Europa ist ein Werk von Frieden und Freiheit, das wir unter allen Umständen verteidigen müssen.“ Bosbach sieht die Staatengemeinschaft „mit völlig neuen Tragödien konfrontiert“. Der Innenpolitiker sprach sich gegen Waffenlieferungen in die Ukraine aus, forderte eine politisch-diplomatische Lösung und zollte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) Respekt dafür, „wie er sich bemüht, den Konflikt zu lösen“.

„Die meisten Opfer des islamistischen Terrors sind Muslime“, warnte Bosbach vor falschen Grenzziehungen. Bei steigenden Flüchtlingszahlen dürften die Kosten nicht auf die Kommunen abgewälzt werden. Und zur Einbruchsbekämpfung müsse die europaweite Zusammenarbeit der Polizei verstärkt werden.

Nach 45 Minuten war die erste Dosis Bosbach verabreicht. Sie zeigte Wirkung — bei der munteren Fortsetzung des Stadtgesprächs im Frage-Antwort-Spiel.