Stadtgespräch: Aus dem Blickwinkel der Älteren
Senioren-Union: Zum 100. Stadtgespräch verfolgten über 80Gäste Wolfgang Bosbachs Streifzüge durch die Bundespolitik.
Burscheid. Am Anfang ging es um alte Handwerksbetriebe in der Burscheider Innenstadt. Marie-Luise Mettlach referierte darüber am 3. Mai 2001 bei einer Veranstaltung, die auch auf ihr Betreiben hin den Namen "Stadtgespräch" trug. 25 Gäste folgten damals der Einladung der gerade erst gegründeten Senioren-Union ins Deutsche Haus.
Gestern im Hotel Schützenburg saßen über 80 Gäste, um der 100. Auflage der regelmäßigen Veranstaltung zu folgen, die Vorsitzender Heinz Wilgenbusch in seiner Begrüßung folgerichtig als "Aushängeschild der Burscheider Senioren-Union" bezeichnete.
In der Regel jeden dritten Mittwoch im Monat widmen sich die Zuhörer an wechselnden Orten in Burscheid und Hilgen einem fachkundigen Vortrag aus einem breiten Themenspektrum - stets aber unter dem besonderen Blickwinkel der älteren Generationen.
"Dabei sprechen Sie nicht nur CDU-Wähler an", lobte Bürgermeister Stefan Caplan bei seinem Grußwort. Das Stadtgespräch sei "keine Larifari-Veranstaltung".
Während Caplan (46) nun allerdings noch 14 Jahre warten muss, ehe er auch der dafür verantwortlichen Organisation beitreten kann, erinnerte sein Amtsvorgänger Hans Dieter Kahrl an seinen Beitritt in die Senioren-Union "beim 50. Stadtgespräch als 50. Mitglied". Inzwischen sind es in Burscheid über 70.
Als "Fels in der Brandung" (Caplan) wurde Heinz Wilgenbusch gewürdigt. Aber wie immer hat der Erfolg viele Väter: Kahrl nahm für sich in Anspruch, Wilgenbusch bei einem Bergwerksbesuch für die Aufbauarbeit gewonnen zu haben.
Und der heutige Ehrenvorsitzende der Senioren-Union Rhein-Berg, Rudolf Preuß, sah sich rückblickend in der Rolle des Antreibers zur Gründung der Burscheider Senioren-Union.
Den Besuchern der Stadtgespräche wird das Verdienst der Initialzündung(en) im Zweifelsfalle eher egal sein - so lange nur die Referenten auch künftig Interessantes zu erzählen haben.
Kurzweilig zu erzählen, das beherrscht Wolfgang Bosbach nun bekanntlich im Schlaf, sodass es nicht verwundert, dass der CDU-Bundestagsabgeordnete als Jubiläumsreferent gewonnen wurde. Das Thema ("Aktuelles zur Regierungspolitik") ließ ihm auch alle Spielräume.
Die nutzte er routiniert zur Verteidigung auch unpopulärer Entscheidungen in der Wirtschafts- und Gesundheitspolitik, wollte aber zumindest an einer Stelle auch eine noch unfertige Diskussion aus Berlin nach Burscheid tragen: die Frage, ob der Bund den Kommunen künftig die Freiheit eines eigenen Hebesatzes auf die Einkommensteuer einräumen sollte. Würde das so kommen, wäre es vielleicht Thema für ein weiteres Stadtgespräch.