Sicherheitstraining mit Kartoffel
Schulbus: In Hilgen wurden die Kinder aller drei Burscheider Grundschulen geschult – und ihre Fahrer.
Burscheid. Wer einmal das morgendliche Gedränge an den Schulbushaltestellen beobachtet hat, der weiß, wie viel Gefahrenpotenzial in solchen Situationen steckt. Gerade Kinder unterschätzen die Momente, in denen der Schulbus an die Haltestelle heranfährt, und kämpfen um den besten Platz.
Damit gerade die Kleinsten lernen, wie man sicher in den Bus einsteigt, hat die Stadt Burscheid gemeinsam mit der Firma Latzel Reisen am Samstagmorgen ein Schulbus-Sicherheitstrainig veranstaltet. In Kooperation mit der Firma EVO Bus Daimler Benz zeigte man den Kindern sowohl in einem theoretischen Teil als auch in der Praxis, wie man sich im Bus und an der Haltestelle korrekt verhält.
In Gruppen lernten die Kinder das richtige Einsteigen, wo man im Bus am sichersten sitzt und wie man sich bei einer Gefahrenbremsung zu verhalten hat.
Insgesamt 60 Kinder der Montanusschule, der EMA- Schule und der Schule Dierath nahmen an dem Training teil. "Wir haben uns bewusst für die jüngsten Verkehrsteilnehmer entschieden", erklärt Georg Harpeng. "Gerade diese jungen Personen behalten das Gelernte oft sehr lang im Hinterkopf."
Seit etwa zehn Jahren veranstaltet Harpeng Sicherheitstraining. Er weiß, wie man den Kindern die Gefahren am besten verdeutlichen kann: "Jedes Kind erhält von uns eine Kartoffel. Mit den eigenen Kräften lässt sich das Gemüse weder zerdrücken noch verformen."
Doch was passiert, wenn der Reifen des großen Busses auf das Gemüse trifft? "Die Kinder sind jedes Mal schockiert, wenn sie sehen, wie zermatscht die einst feste und harte Kartoffel danach ist. So versteht auch das jüngste Kind, was mit den eigenen Füßen passieren würde, würden sie einmal unter den Reifen gelangen."
Nicht nur für die Burscheider Grundschüler war am Samstag höchste Konzentration angesagt. Auch die Busfahrer mussten am Nachmittag die Schulbank drücken. "In einem Fahrsicherheitstraining lernen die Fahrer, wie beispielsweise eine Gefahrenbremsung richtig durchgeführt wird", erklärt Angelika Latzel-Jörgens. "Gerade einem so großen Gefährt traut man eine ruckartige Bremsung kaum zu." Doch die Busfahrer legten dieses Zögern im Laufe des Nachmittags ab. "Die Hemmschwelle wurde in jedem Fall verkleinert", freut sich die Betreiberin des Busunternehmens.
Auch die achtjährige Lucy hat an diesem Vormittag viel gelernt. "In der letzten Reihe auf dem mittleren Platz sitzt man am gefährlichsten", weiß die Grundschülerin. "Ich bin aber auch vorher schon Bus gefahren und wusste auch schon ein bisschen was", freut sich das junge Mädchen. Trotz des Vorwissens wurde ihr nicht langweilig, ganz im Gegenteil: "Das war sehr interessant."