Theater: Auf der Bühne der Heimatstadt
Das Kölner Ensemble „Spielvergnügen“ hat auch eine Burscheider Wurzel.
Burscheid. In Burscheid wird der Name Markus Sauer bisher eher mit der Musik in Verbindung gebracht - als Kontrabassist und gelegentlicher eloquenter Moderator bei Konzerten der Musicalischen Academie.
In gut zwei Wochen gewährt der Jurist einen Einblick in seine vielleicht noch größere künstlerische Herzensangelegenheit. Als Teil des Kölner Ensembles "Spielvergnügen" ist der 44-Jährige dann in seiner Heimatstadt auf der Theaterbühne der Hans-Hoersch-Halle zu sehen.
"Eine Komödie mit Tiefgang" kündigt er an. "Ohne Geländer", ein Stück über das Lügen, stammt aus der Feder des Regisseurs Siegfried Bast. Bast ist auch der professionelle Anker einer Schauspielgruppe, die das Wort "Laien" meidet und stattdessen Semiprofessionalität für sich in Anspruch nimmt.
Denn alle zehn Ensemblemitglieder haben berufsbegleitend die Kurse der Comedia-Schauspielschule in Köln durchlaufen, dort auch zusammengefunden und nach der Abschlussinszenierung "Kaltes Herz" mit "Ohne Geländer" nun den ersten Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Zweimal war das Stück im Juli bereits in Köln zu sehen - selbstredend in der Comedia. Und dass es jetzt im Rahmen des Theaterprogramms des Kulturvereins zwar nicht die Saison insgesamt, aber zumindest in der Hans-Hoersch-Halle eröffnet, hat natürlich mit den Burscheider Wurzeln eines seiner Akteure zu tun.
"Siegfried Bast hatte die Idee zu dem Stück und auch Figuren im Kopf", erzählt Sauer über die Entstehungsgeschichte. "Wir haben dann Szenen improvisiert. Wenn’s gut war, wurde es aufgeschrieben; wenn es misslang, kam die nächste Szene."
"Ohne Geländer" spielt auf einer Party "und teilt sich in viele kleine Episoden", sagt Sauers Schauspielkollegin Alexandra Kurth-Schiffbauer (42). Gearbeitet wird mit vergleichsweise wenigen Requisiten. "Bühne und Raum machen uns keine Sorgen", bewertet sie daher den der Gruppe bisher unbekannten Burscheider Auftrittsort.
Einmal wöchentlich und oft auch an Wochenenden trifft sich das Ensemble in seinem Kölner Proberaum und wird dort ab Januar mit der nächsten Produktion beginnen. Die Regie übernimmt erneut der Folkwang- und Comedia-Schauspieldozent Bast - und wird dafür sorgen, dass auf der Bühne auch dann wieder "echte Emotionen" (Sauer) zu sehen sind.