Star ist im Bergischen Land ein seltener Anblick geworden
Der „Vogel des Jahres 2018“ findet hier in der Region kaum noch Brutplätze und Nahrung. Experten schlagen deshalb Alarm und geben Tipps für Helfer.
Bergisches Land. Der Star, der Vogel des Jahres 2018, ist das Sorgenkind unter den Arten im Bergischen Land. Das sei nicht immer so gewesen, erklären die Ornithologen der Station Mittlere Wupper, Frank Sonnenburg und Thomas Krüger. Eine genaue Bestandserhebung für die Region gibt es jedoch nicht. „Wenn wir kartographieren, fällt allerdings schon auf, dass der Star im Gegensatz zu Amsel, Meise sowie Rotkehlchen in manchen Gebieten überhaupt nicht mehr auftaucht“, berichtet Krüger. Es gebe derzeit massive Einbrüche bei der Zahl der Brutvögel, fügt Sonnenburg hinzu.
Aktuell ist Zugzeit bei den Staren. „Da gewinnt man schnell den falschen Eindruck, dass es noch viele Vögel sind. Doch die Schwärme am Himmel sind meist Durchzügler aus dem Norden“, klärt Sonnenburg auf. Die Suche nach Nahrung und Brutplätzen mache dem heimischen Star das Überleben derzeit sehr schwer. Schuld ist, wie so oft, der Mensch. „Der Star ist ein Höhlenbrüter, der alte Bäume bevorzugt“, sagt Krüger. Wenn diese aus dem Stadtbild verschwinden, ginge auch gleichzeitig ein Lebensraum für den Star verloren. „Aber auch durch Gebäudesanierungen an Hausfassaden und Dächern fallen Brutplätze für den Vogel weg“, ergänzt Sonnenburg.
Ebenso schwierig gestaltet sich die Nahrungssuche. In vielen Vorgärten gebe es heute keine Rasenflächen mehr, sondern Steingärten. „Genau diese kurzrasigen Flächen braucht der Star allerdings als Nahrungsquelle. Dort findet er Würmer und Insekten“, beschreibt Krüger das Beuteschema.
Auch der Rückgang der Viehhaltung im Bergischen Land in den vergangenen zwanzig Jahren, mache dem Star zu schaffen. Rinder halten das Weidegras schön kurz. So können die Stare zu Fuß durch das Gras ziehen — auf der Jagd nach Schnakenlarven. Es gibt sogar einen besonderen Ausdruck für diese Art der Nahrungsbeschaffung. „Beim Zirkeln spreizt der Star mit seinem Schnabel die Erde. Danach schaut er, ob sich Insekten oder Würmer in dem Loch befinden.“ Doch was können die Bürger tun, um dem Star einen Unterschlupf zu bieten? Die Experten nennen Starenkästen als Alternative.
Diese sind etwas größer als die üblichen Meisenkästen und in vielen Baumärkten erhältlich. „Wer dem Star eine Nahrungsquelle bieten möchte, sollte auf den Einsatz von Insektiziden in seinem Garten verzichten“, so Krüger.