Tri-Café: Es wird europäisch, lecker und unterhaltsam
Bernhard Rappert sucht für das Projekt „Europa (er)leben“ Bürger aus Ländern der EU. Sie können berichten, vorlesen, musizieren oder auch Kunst ausstellen.
Burscheid.Das Tricafé an der Bürgermeister-Schmidt-Straße ist ein Ort der Integration und bietet allen Nationen und Kulturen in der Stadt die Möglichkeit zum gemeinsamen Treffen. Von daher ist das neue Projekt mit dem Namen „Europa (er)leben“ auf den ersten Blick nicht unbedingt ein überraschendes.
Doch Bernhard Rappert, Vorsitzender des Vereins, hat mit seinen Vorstandskollegen, nicht nur ein persönlich ehrgeiziges, sonder für die Öffentlichkeit auch spannendes Ziel: In jedem Monat sollen Burscheider (oder Nachbarn) gefunden werden, die über ihr (EU)-Land berichten. Dabei soll landestypisch gekocht und musiziert werden. Auch Bilder können ausgestellt werden. Mit Ironie erklärt Rappert den Anlass für die neue Idee: „Bevor wie die Briten weitere Staaten die EU verlassen, wollen wir gerne noch mal hören, wen es noch so alles in der Gemeinschaft gibt.“
Tatsächlich hat der Mediziner eine tiefschürfendere Idee. „Uns lehrt die Erfahrung, dass die europäischen Länder ganz unterschiedlich mit ihren Flüchtlingen umgehen.“ Um zu verstehen, warum das so sei, müsse man aber die Hintergründe kennen. So würden arbeitslose Menschen in Griechenland ab einem bestimmten Zeitpunkt aus der Krankenversicherung fliegen und eine Versorgung im Gesundheitswesen verlieren, die gerade zugewanderten Menschen womöglich zustehen. „Die Flüchtlinge sind in diesem Fall besser gestellt.“
Ob der Burscheider Gastronom Argirios Papazoglou am kommenden Montag im Tri-Café auch unter seinem gewählten Thema „Die Krise in Griechenland: Menschliche Tragödie oder ein Segen“ darüber spricht, ist nicht bekannt. Wer sich einige Tage vor diesem Vortrag mit entsprechender Landeskost stärken und griechische Musik hören möchte, dem sei der Freitagabend ab 19 Uhr in dem Haus an der Bürgermeister-Schmidt-Straße ans Herz gelegt (wir berichteten bereits). Und dann soll es monatlich Schlag auf Schlag gehen. „Wir wollen aus jedem EU-Land jemanden haben“, sagt Rappert.
Der 18. Mai ist schon für einen Estland-Abend reserviert. Die Vortragenden kommen dann aber aus Leverkusen. Und im Herbst berichtet Stella Ignatz über Rumänien. Im Sommer will Rappert sogar auf den Parkplatz ausweichen und Speisen, Getränke und Kultur unter freiem Himmel anbieten. Vielleicht lebt ja dann in Burscheid ein neues Sommermärchen auf — während eines Deutschland-Abends mit WM-Großleinwand.