Von der Carnegie Hall zu St. Pankratius
Weltstars nehmen an den Veranstaltungen des Altenberger Kultursommers teil. Im Mittelpunkt steht eine Uraufführung zum Reformations- Jubiläum im Dom.
Rhein.-Berg. Kreis. Werner Ehrhardt gilt als euphorischer, aber auch bodenständiger künstlerischer Leiter des Altenberger Kultursommers. Nicht ohne Stolz verweist er auf die Weltstars, die der Förderverein Kultursommer Odenthal-Alterberg für die diesjährige, mit einer sechsstelligen Summe budgetierte Veranstaltung unter Vertrag nehmen konnte. Auf der anderen Seite warnt er aber auch davor, sich zu überschätzen. „Wir müssen sehen, was wir leisten können.“
Dennoch hat er eine große Freude daran, mit Vergleichen zu spielen, die nicht annähernd das Prädikat „hinkend“ verdienen würden. Beispielsweise, wenn er auf das Konzert eines Stars in einer kleinen Pfarrkirche in Odenthal anspricht, die in der Künstler-Branche nicht gerade als Top-Location gelten dürfte. „Xavier de Maistre ist an der Harfe Weltspitze. Da muss es schon Argumente geben, ob er in der Carnegie Hall spielt, oder in der Kirche in St. Pankratius.“ Offenbar hat Ehrhardt diese Argumente: Der Musiker, der nach seinen Konzerten an Weltspielstätten hunderten von Fans Autogramme geben muss, kommt am 16. September mit Werken der Romantik nach Odenthal. Es sei die Nähe zu dem Publikum, die authentische Umgebung, die Festival-Atmosphäre, die einen Musiker wie de Maistre an diesen Ort ziehe — und sorge dafür, dass die Aufmerksamkeit für den gesamten Kultursommer in jenen Kreisen höher werden lasse. „Wir bringen Weltstars in die Region“, sagt Ehrhardt, und hat gleich noch ein weiteres Beispiel in diesem Jahr dafür parat: Vesselina Kasarova gibt das Eröffnungskonzert im Altenberger Dom am 10. Juni und präsentiert unter anderem Volkslieder aus ihrer bulgarischen Heimat. „Es gibt kaum ein großes Konzerthaus der Welt, in dem sie noch nicht aufgetreten ist.“
Den Weltstar In Verbindung mit der regionalen Örtlichkeit mache auch bei diesem Vergleich aus, dass nicht nur technisch etwas abgespult, sondern Emotionen bei den Zuhörern ausgelöste würden.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung, die ursprünglich der Wirtschaftsförderung für die Region dienen sollte, steht in diesem Jahr „ein Geschenk des Altenberger Kultursommers an die Evangelische Kirchengemeinde Altenberg zum 160-jährigen Bestehen“, erläutert Jürgen Gnest, Vorsitzender des Fördervereins. Die Gemeinde konnte am 13. August 1857 ihren ersten Gottesdienst im Dom feiern. Das Reformationsjubiläum dient dabei als Grundlage für die musikalische Uraufführung im Dom, in der die schriftliche Auseinandersetzung zwischen Martin Luther und Erasmus von Rotterdam vertont wird. „Aus dieser Streitschrift hat Karsten Gundermann ein Libretto geschrieben“. Und zwar extra im Auftrag des Fördervereins.
Auf dem Programm stehen weitere hochkarätige Veranstaltungen an verschiedenen Spielstätten entlang des Dhünntals. Ein Kammerkonzert in Maria in der Aue mit dem Cracow Duo am 24. Juni. Köbes Underground auf Gut AmtmannScherf am 9. Juni. Drei junge Tenöre auf Schloss Strauweiler am 1. September. Sowie Tom Gaebel und Greencard einen, beziehungsweise zwei Tage später. Und an dem Wochenende auch das klassische Feuerwerk.
Und zum Abschluss ein Konzert erneut im Altenberger Dom mit Marceau Lefèvre und den Bayer Philharmonikern am 30. September. Schon jetzt ist sich der künstlerische Leiter Werner Ehrhardt sicher: „Wir werden sehr glücklich am Ende dieses Kultursommers sein.“