Federal-Mogul Werkfeuerwehr drückt aufs Tempo

Eine Überprüfung im vergangenen Jahr ergab deutliche Mängel. Seither hat sich personell und organisatorisch einiges verändert.

Foto: Doro Siewert

Burscheid. Der 17. Juli 2015 war kein guter Tag für die Werkfeuerwehr von Federal-Mogul (FM). Unangemeldet wie üblich setzte ein Vertreter der Bezirksregierung eine Einsatzmeldung ab. Dann lief die Stoppuhr. Am Ende stellte die Kölner Aufsichtsbehörde fest, „dass der operativ-taktische Ablauf der Übung nicht ausreichend den Feuerwehrdienstvorschriften entsprach“. Dass ein offener Hydrant am Rande des Leistungstests noch für eine Überschwemmung sorgte, trug auch nicht gerade zur Verbesserung der Stimmung bei.

Nur drei Tage danach trat Dietmar Marx seine Stelle als neuer Werkleiter und Geschäftsführer der Federal-Mogul Burscheid GmbH an. Das Thema Werkfeuerwehr hatte er von Anfang an auf dem Schreibtisch liegen. „Drei Tage später habe ich mich schon bei der Bezirksregierung vorgestellt.“ Weitere neun Monate später ist der 47-Jährige überzeugt: „Wenn heute wieder eine Überprüfung stattfindet, sind wir leistungsfähig.“

Neun Monate, in denen viel passiert ist. Zunächst beim Personal: 17 hauptamtliche Kräfte waren es im vergangenen Sommer, 21 sind es aktuell, „24 ist die Zielgröße“, sagt Marx. Derzeit laufen letzte Bewerbungsgespräche. Zur Überbrückung wurden zwischenzeitlich auch einige der 25 freiwilligen Feuerwehrleute von der Produktion freigestellt und in den 24-Stunden-Dienst der Wache in Werk 2 integriert, um die Reaktionszeit zu verbessern.

Auch der Alarmierungsweg wurde geändert. Früher lief der werkinterne 112-Notruf in der eigenen Wache auf. Seit Anfang dieses Jahres geht der Anruf stattdessen bei der Feuer- und Rettungsleitstelle des Kreises ein, von wo aus dann der Einsatz koordiniert wird. Anhand eines abgestuften Alarmierungsplans entscheidet man in Bergisch Gladbach, ob gegebenenfalls auch die Freiwillige Feuerwehr Burscheid eingesetzt wird.

Zusätzlich ist die Ausstattung modernisiert worden. Mittlerweile verfügen alle Mitarbeiter der Werkfeuerwehr und auch Geschäftsführer Marx über digitale Funkmeldeempfänger. „Früher erfolgte die Alarmierung zum Teil noch über Handys“, sagt Wehrleiter Ralf Müllenmeister (48). Rund 300 Einsätze im Jahr hat die FM-Wehr zu bewältigen, Fehlalarmierungen eingeschlossen. Und davon gibt es viele. Auch hier wird eine Reduzierung der Quote angestrebt.

Aber bei punktuellen Veränderungen soll es nicht bleiben. Das Unternehmen, seit 2001 wegen der für die Galvanisierung notwendigen Chromsäure als Störfallbetrieb geführt, ist der Empfehlung gefolgt, den fünf Jahre alten Feuerwehrbedarfs- und -entwicklungsplan durch einen externen Gutachter neu aufstellen zu lassen. Die Wahl fiel auf denselben Experten, der auch schon den Brandschutzbedarfsplan für die Burscheider Wehr verantwortet hatte. Derzeit ist er mit der Begehung der beiden Werke beschäftigt. Im Sommer sollen die Ergebnisse vorliegen. „Das ist dann eine Empfehlung für weiterführende Maßnahmen, um die Effizienz unserer Werkfeuerwehr zu steigern“, sagt Marx.

Er erinnert sich an die Betroffenheit innerhalb der Wehr nach der Überprüfung im vergangenen Sommer. Neun Monate später bescheinigt die Kölner Bezirksregierung dem Unternehmen in einer Stellungnahme gegenüber dem BV, Federal-Mogul habe auf die Ergebnisse der Überprüfung „sofort reagiert“ und die Werkfeuerwehr erreiche durch die ergriffenen Maßnahmen wieder die notwendige Leistungsfähigkeit.