Corona-Lage Wuppertal ist mit fast 100 Inzidenz-Spitzenreiter in NRW
Wuppertal/Düsseldorf · Wuppertal hat mit fast 100 landesweit den höchsten Inzidenzwert erreicht. Auch in anderen NRW-Kommunen ist die Zahl deutlich gestiegen.
Der Inzidenzwert ist in Wuppertal weiter gestiegen. Das Robert-Koch-Institut gibt am Dienstagmorgen 98,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen an. Nach Angaben der Stadt ist der Inzidenzwert mit 99,72 sogar noch höher. Damit erreicht Wuppertal in NRW den höchsten Wert, dicht gefolgt vom Kreis Heinsberg (93,5), Mönchengladbach (92,3) und Bonn (91,6).
„Bekanntlich hat die 4. Welle der Pandemie unsere Stadt massiv erfasst. Mit einem Inzidenzwert von knapp 100 gehört Wupppertal zu den meist belasteten Kommunen der Bundesrepublik“, erklärt Johannes Slawig als Leiter des Krisenstabes. Seit Montag gilt deswegen in Wuppertal die vom Land vorgegebene Inzidenzstufe 2, die weitere Einschränkungen beinhaltet. „Also: die Pandemie ist noch lange nicht vorbei“, so Slawig.
Allerdings gebe es auch hoffnungsvolle Entwicklungen. „Die Zahl der Todesfälle ist deutlich niedriger als in den vorherigen Wellen. Gleiches gilt auch für die Zahl der Patienten, die insgesamt in allen Wuppertaler Krankenhäusern etwas über 20 liegt, davon erfreulicherweise nur wenige auf der Intensivstation“, so Slawig. Auch in den Altenheimen sind die Fallzahlen niedrig: Fünf Bewohner und vier Pflegekräfte sind positiv getestet.
Nach wie vor dominiert in Wuppertal die Deltavariante das Infektionsgeschehen mit rund zwei Dritteln. „Daher gibt es für Entwarnung überhaupt keine Veranlassung. Ganz im Gegenteil: durch Reiserückkehrerinnen und Reiserückkehrer wird das Infektionsgeschehen neue Dynamik beginnen“, befürchtet Slawig. „Wenn am Mittwoch der Präsenzunterricht in den Schulen startet, werden trotz aller Vorsichtsmaßnahmen weitere Risiken hinzukommen, weil der größte Teil der Schülerinnen und Schüler nicht geimpft ist.“
Das wirksamste Mittel zur Eindämmung der Pandemie sei nach wie vor die Impfung. „Daher rufe ich jeden dazu auf, sich impfen zu lassen. Unsere Angebote sind flächendeckend und niedrigschwellig in der Stadt vorhanden. Auch 12 bis 16-Jährige sollten sich ärztlich beraten und dann impfen lassen“, so Slawig. „Jeder kann seinen Beitrag leisten, daß wir die Entwicklung im Griff behalten und uns noch weitergehende Einschränkungen erspart bleiben.“
Auch Gesundheitsdezernent Stefan Kühn gibt als Devise aus: „Impfen, impfen, impfen.“ Die Zahlen stiegen in ganz Deutschland an, Wuppertal stünde nicht allein. „Es gibt eine breite Front von Neuinfektionen.“ Als Treiber sieht er unter anderem die Reiserückkehrer. Auch Wuppertal hätte viele Bewohner, die nun aus Risikogebieten zurückgekehrt seien.
„Zudem haut die Delta-Variante richtig rein“, sagt Kühn. Früher hätte es in einer Familie unter Umständen gereicht, einen Infizierten zu isolieren. „Jetzt steckt sich die ganze Familie an.“
Zudem liege Wuppertal bekanntlich bei der Impfquote nicht gut. „Möglicherweise gibt es da auch einen Zusammenhang zur hohen Zahl der Neuinfektionen“, so Kühn, der hofft, dass noch mehr Bürger die Impfangebote annehmen werden.
Landesweit ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf 58,8 gestiegen. Am Montag hatte der Wert bei 57,2 Ansteckungen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche gelegen. Binnen eines Tages kam es zu 1195 neuen Infektionen und 12 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bundesweit fiel die Inzidenz mit 37,4 am Dienstag deutlich niedriger aus.
So ist die Situation in Krefeld, Düsseldorf und anderen NRW-Kommunen
Die Landeshauptstadt Düsseldorf verzeichnete eine Inzidenz von 83, gefolgt von der größten NRW-Stadt Köln mit 81,5. In Krefeld lag der Wert bei 66,4.
Auf die niedrigsten Werte kamen die Kreise Kleve (22,1), Höxter (24,2) und Coesfeld (25,8), gefolgt von Bochum mit 29,8.
Nachdem die Inzidenz bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen war, zeichnet sich ab, dass künftig weitere Indikatoren hinzugezogen werden. Das NRW-Gesundheitsministerium erarbeitet derzeit eine neue Corona-Schutzverordnung. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) wollte sich am Dienstagmittag auch zur Lage in den Krankenhäusern und zum Thema Impfungen äußern.