NRW Nowak war defensive Stütze
Verteidiger Marco Nowak blickt auf ein erfolgreiches Turnier zurück.
(bs-) Am Sonntag in der Kabine sei „kein Auge trocken geblieben“, hat Moritz Müller erzählt. Müller ist Kapitän der Eishockey-Nationalmannschaft, und die hatte in Riga die historische Chance auf eine WM-Medaille. 68 Jahre war der Gewinn der bislang letzten her, doch auch am Sonntag im Spiel um Bronze wurde es nichts, die körperlich und mental müde wirkenden Deutschen verloren 1:6 gegen die USA.
„Heute war nicht unser Tag“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm, „gestern war unser Tag, aber da haben wir verloren.“ Gemeint war das Halbfinale gegen Finnland, als die Deutschen den Titelverteidiger phasenweise dominierten – und am Ende dennoch mit einem 1:2 vom Eis gingen.
Am Montag hatte Marco Nowak das schon verdaut. „Man kann immer hätte, wenn und aber sagen, aber wir haben einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagte der Verteidiger der Düsseldorfer EG, „wir haben ganz Eishockeydeutschland begeistert.“ Dem ist schwer zu widersprechen. Phasenweise fühlte es sich an wie bei Olympia 2018. Auch damals fehlten die Topstars aus der NHL, auch damals spielten die Deutschen groß auf, die Euphorie wuchs von Spiel zu Spiel, mehr als fünf Millionen Menschen verfolgten das Finale, das verloren ging. Jetzt, bei der WM, vermeldete der TV-Sender „Sport 1“ nach dem Halbfinale 2,7 Millionen Zuschauer in der Spitze. Und die sahen ein Team, das durch Einsatz und Teamgeist überzeugte.
„Überragend, so etwas habe ich noch nie erlebt, so eine Gemeinschaft, so eine Verbundenheit“, sagte Nowak. Was umso bemerkenswerter war, hockte das Team doch über Wochen aufeinander, durfte sich wegen der Corona-Hygieneregeln nur in Hotel und Eishalle aufhalten. Im Fall von Nowak und DEG-Stürmer Daniel Fischbuch, die schon die komplette Vorbereitung mitgemacht hatten, galt das bereits ab Mitte April. Umso größer sei der „Dank an meine Frau, dass sie das alles so mitmacht“, sagte Nowak.
Auch für ihn war das nicht einfach. Aber nach der durchwachsenen DEG-Saison mit Gehaltsverzicht, aber ohne Play-offs, wollte er die WM „auf jeden Fall mitnehmen, um mit einem positiven Erlebnis aus der Saison zu gehen“. Das klappte, was auch an seinem persönlichen Erfolg lag. Nowak war eine der Stützen der Defensive, passte sich schnell an das internationale Niveau an, gewann Zweikämpfe, fing Pässe ab, blockte Schüsse, spielte gute Aufbaupässe und konnte am Ende auf zehn Einsätze, 12:36 Minuten pro Spiel und zwei Vorlagen zurückblicken. „Ich habe mich von Spiel zu Spiel gesteigert“, sagte er. Fischbuch dagegen durfte nur einmal ran – was die Lage vor Ort nicht einfacher machte. Doch auch er unterstütze das Team, wo er konnte. Hinterher gab es für alle, die seltener zum Einsatz kamen, ein Extralob vom Bundestrainer.
Am Montag ging es dann zurück nach Deutschland, um kurz nach 11 Uhr landete die Maschine mit den Spielern aus den NRW-Klubs in Düsseldorf. Dann ging es auch für Nowak endlich wieder zur Familie.