Zwischen den Regionen Nordrhein und Westfalen-Lippe gibt es erhebliche Unterschiede im Umfang der ärztlichen Versorgung. Während in Nordrhein auf 100.000 Einwohner etwa 240 Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeuten kommen, sind es in Westfalen-Lippe nur rund 204. Im Vergleich mit anderen Bundesländern liegt Nordrhein damit auf Rang 4, während Westfalen-Lippe auf dem drittletzten Platz rangiert, wie aus einer Auswertung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervorgeht, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Vor Nordrhein liegen demnach nur die Stadtstaaten Hamburg (310), Bremen (308) und Berlin (299). Hinter Westfalen-Lippe liegen nur Sachsen-Anhalt (204) und Brandenburg (201). Gelistet wurden die Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeuten nach den jeweiligen KV-Regionen, also alle Bundesländer, nur NRW wird nach den Regionen Nordrhein und Westfalen-Lippe aufgeteilt. Der Teilzeitanteil stieg bundesweit von 35,8 Prozent auf 37,9 Prozent.
Westfalen-Lippe bundesweites Schlusslicht bei Hausarztdichte
Das Durchschnittsalter der Ärztinnen und Ärzte liegt bundesweit bei 54,5 Jahren, wie aus den Daten des Bundesarztregisters mit Stichtag 31. Dezember 2024 hervorgeht. In der Region Nordrhein liegt es bei 53,6 und in Westfalen-Lippe bei 54,1. Bei der Dichte der Hausärzte ist die Region Westfalen-Lippe sogar Schlusslicht - mit knapp 60 Hausärzten pro 100.000 Einwohnern. Nordrhein liegt mit gut 66 im Mittelfeld.
KBV-Chef Andreas Gassen sagte: „Noch ist Deutschland Praxenland.“ Doch klar sei auch: „Die Ressource Arztpraxis ist kein Selbstläufer, und die Ressource Arztzeit bleibt ein knappes Gut.“ Immer mehr junge Medizinerinnen und Mediziner entschieden sich für eine Anstellung, statt eine eigene Praxis zu führen, oder für Arbeit in Teilzeit. Dabei gehe es um die Rahmenbedingungen. „Die nächste Bundesregierung wird sich daran messen lassen müssen, inwiefern sie die inhabergeführte Praxis wieder attraktiver macht“, mahnte Gassen.
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