Acht Ausfälle bei den Düsseldorfern Dezimierte DEG gewinnt auch Auswärtsspiel in Nürnberg
Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG feiert in der DEL beim 2:1 bei den Nürnberg Ice Tigers den dritten Sieg binnen fünf Tagen. Und das ohne acht Stammspieler. Sie schlägt zweimal in Überzahl zu und verteidigt diszipliniert.
An jubeln war nicht mehr zu denken. Als die Schlusssirene ertönte, ließ Bernhard Ebner einfach ausgleiten, die Hände in den Hüften, den Kopf zum Eis. Der Tank war leer beim Verteidiger der Düsseldorfer EG nach dem dritten Spiel in fünf Tagen ohne acht Stammspieler. Was für Ebner bedeutete: Drittes Spiel in fünf Tagen mit weit mehr als 25 Minuten Eiszeit, vor allem in den letzten Minuten, weil sein Team jeweils Führungen gegen stürmische Gegner über die Zeit bringen musste. Das klappte auch am Sonntag, da gewann die DEG mit 2:1 (1:0, 1:0, 0:1) bei den Nürnberg Ice Tigers und feierte ihren vierten Sieg in Folge, weswegen sie sieben Spiele vor dem Ende der Hauptrunde weiter auf einem Play-off-Platz steht.
Die beginnen Anfang April. Und wenn man die Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) betrachtet, ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass sich Nürnberg (8.) und Düsseldorf (9.) dann wiedersehen. Also ging es am Sonntag auch darum, ein Zeichen zu setzen, besonders für die Nürnberger, hatte die DEG bislang doch jeden Vergleich gewonnen. Nun erneut, macht insgesamt vier Siege und 14:7 Tore. Was deutlicher klingt, als die Spiele waren, meist spielten da Teams auf Augenhöhe.
Nürnberg musste Spieler
aus laufendem Spiel nehmen
Insgesamt gibt es derzeit ja mehr Einendes als Trennendes: Beide Klubs haben weniger Geld als früher, beide starteten mit geringen Erwartungen, die sie übertreffen. Beide schafften es jüngst, trotz ihres schmalen Budgets mit Leistungsträgern zu verlängern. Und beide wurden zuletzt wieder von Corona erwischt. Die DEG hat gleich acht Fälle, die Nürnberger mussten vor eineinhalb Wochen gar zwei Spieler aus einem laufenden Spiel nehmen, weil die Testergebnisse erst am Abend kamen. Seitdem saßen sie bis diesen Samstag in Quarantäne, waren vor dem Spiel also ausgeruht, hatten aber nur einmal trainiert.
Kyle Cumiskey erwartete dennoch „stürmische“ Gastgeber. Doch das blieb zunächst aus. Großchancen gab es auf beiden Seiten wenige, bis sich Cumiskey in der achten Minute in Überzahl den Puck schnappte, an allen vorbeizog und Carter Proft bediente, der nur noch zum 0:1 einschieben musste. So stand es auch nach 20 Minuten, was für die DEG viel zu wenig war, weil sie ständig in Überzahl spielte, auch mal mit zwei Mann mehr. Das lag an Nürnberger Undiszipliniertheiten, aber auch an den kleinlichen Schiedsrichtern, die die Gastgeber auch für Nichtigkeiten auf die Strafbank schickten. Was die Stimmung bei Fans wie Spielern immer weiter anheizte. „Sehr zerfahren, viel Überzahl, viel Unterzahl, da war es schwierig, in den Rhythmus zu kommen“, fasste DEG-Trainer Thomas Dolak hinterher zusammen. In der Tat war das selten schön anzusehen – ebenso das Überzahlspiel der DEG.
Erst im Mittelabschnitt klappte es wieder besser. Schon nach 44 Sekunden traf Alexander Bart zum 2:0 für die Gäste. Danach lief das Spiel auch mal bei Fünf-gegen-Fünf durch, bei dem beide Seiten die Räume vor den Toren eng machten. Und wenn was durchkam, waren die Torhüter da.
Erst ab etwa der Hälfte gab es wieder mehr Torszenen, weil die Nürnberger besser in ihren Forecheck kamen und mehr und mehr das Spiel übernahmen. Die DEG kam nur noch zu Konterchancen, allerdings zu großen: Tobias Eder hatte zwei gleich, Alexander Ehl einen Nachschuss.
Auch die Gastgeber wurden gefährlicher, weil sie nun zweimal Überzahl spielten, doch am erneut starken Mirko Pantkowski (28 Paraden) kamen sie nicht vorbei.
Das änderte sich dann im letzten Drittel. Schon den Anfangsminuten hatten Chris Brown und Dane Fox das 1:2 auf dem Schläger, bei der nächsten Nürnberger Überzahl war es dann geschehen, Tim Fleischer machte das Spiel wieder spannend.
Danach waren noch zwölf Minuten übrig, die sich fast ausschließlich im Düsseldorfer Drittel abspielten, weil die Ice Tigers die dezimierte und immer müder werdende DEG konsequent hinten rein drängten. „Das merkt du dann schon“, sagte David Trinkberger, einer von nur fünf Verteidigern, hinterher, „aber jeder hat sich zusammengerissen.“ So blieb es beim 2:1. Für ausgelassenen Jubel reichte es aber nicht mehr. Schon am Dienstag geht es in Bietigheim weiter.