Sieg in Schwenningen DEG-Notkader gelingt ein Kraftakt
Die Notkader der DEG spielt in Schwenningen groß auf, gewinnt 2:1 und steht im oberen Mittelfeld der DEL-Tabelle.
Wenn die Düsseldorfer EG am Sonntag in Schwenningen eins nicht gebrauchen konnte, dann war es ein weiterer verletzter Spieler. Nur zwei Tage zuvor in Nürnberg war Brendan O‘Donnell die Achillessehne von einer Schlittschuhkufe durchtrennt worden (siehe nebenstehender Text), das war dann der fünfte Ausfall eines Leistungsträgers.
Weswegen Trainer Roger Hansson im Schwarzwald nur noch 19 Spieler hatte, elf davon unter 25 Jahre alt. So wie Alexander Blank, und der lag zu Beginn gleich mal blutend auf dem Eis, ein Schläger seines Gegenspielers war an seinem Kinn gelandet. Was die Schiedsrichter nicht störte, wohl aber die DEG. Bloß nicht noch ein Ausfall. Doch Blank gab schnell Entwarnung, war gleich wieder auf dem Eis. Und machte wie das gesamte Team eins der besten Spiele der Saison. Die DEG gewann mit 2:1 und geht deswegen nun auf einem Platz im oberen Tabellenmittelfeld der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in die Länderspielpause.
Schussverhältnis nach zehn Minuten 11:3 für die DEG
Das war nicht nur wichtig für die Tabelle, das war auch „extrem wichtig für die Moral“, wie der ganz starke Torhüter Hendrik Hane (29 Paraden) hinterher bei Magentasport sagte. Denn die Stimmung war nach immer neuen Verletzungen und Niederlagen zuletzt durchwachsen. Zumal Manager Niki Mondt recht hatte, dass „nicht nur die Ergebnisse schlecht waren, wir haben auch schlecht gespielt“. In Schwenningen war das wieder anders. Von Beginn an war der Notkader der DEG hellwach, schnell auf den Beinen, und kämpferisch. Endlich hielt er sich an das, was Tobias Eder schon vor Tagen sagte: „Wenn du dezimiert bist, musst du es einfach halten.“ Das tat die DEG, spielte meist klare und schnelle Pässe, bewegte sich viel, war hinten eng dran an den Gegenspielern. Niemand, der etwas besonderes versuchte, meist hieß es tief statt quer. Was auf der kleineren Eisfläche – in Schwenningen wird auf dem vier Meter schmaleren nordamerikanischen Format gespielt – erst recht geboten war. Da gibt es weniger Platz und Zeit. Aber das störte die DEG überhaupt nicht. Besonders im ersten Drittel, zuletzt nicht unbedingt die Stärke der Düsseldorfer, wirkten sie immer einen Gedanken und einen Schritt schneller als die Gastgeber. Nach zehn Minuten lautete das Schussverhältnis 11:3 für die DEG, die kurz später auch in Führung ging: Justus Böttner brachte die Scheibe einfach mal vors Tor, SERC-Torwart Joacim Eriksson bugsierte sie selbst rein – das erste DEL-Tor überhaupt für den überraschend souverän aufspielenden 20-Jährigen. Sechs Minuten später drosch Philip Gogulla einen Schlagschuss zum 2:0 ins Tor. So ging es in die erste Pause.
Dass die Düsseldorfer danach etwas defensiver auftreten würden, war klar. Erstens mussten sie ja Kräfte sparen, zweitens wurden die Gastgeber aktiver – auch physischer. Aber auch das brachte die DEG nicht ins Wanken. In der Verteidigung verdienten sich Alec McCrea und Luca Zitterbart Bestnoten. Und wenn etwas durch kam, war Henrik Hane da. Schon im ersten Drittel hatte er einen abgefälschten Schuss mit einer ganz starken Reaktion mit dem Beinschoner pariert, später ging es so weiter. Wobei da gar nicht so viel fürs Highlight-Video bei war, Hane stand einfach immer richtig, strahlte eine bemerkenswerte Ruhe aus, ließ kaum Nachschüsse zu. Hinterher durfte er in seinem dritten Saisoneinsatz auf den ersten Sieg schauen. Wenn es überhaupt etwas meckern gab: Dass Hane nicht das erste Zu-Null-Spiel seiner Karriere erleben durfte. Knapp 90 Sekunden vor dem Ende traf David Ullström zum 1:2. Da wurden Erinnerungen wach an das Derby gegen Köln vor einigen Tagen. Würde die DEG erneut eine späte Zwei-Tore-Führung verspielen? Würde sie nicht, sie verteidigte gar so stark nach vorne, dass die Schwenninger nicht mal mehr eine Chance auf den Ausgleich bekamen. Ganz zur Freude von Roger Hansson: „Wir sind zurückgekommen nach einer schwierigen Zeit“, sagte der Trainer, für den es ungemein wichtig war, mit einem positiven Gefühl in die Pause zu gehen. Die beginnt aber erst Mitte der Woche, am Montag und am Dienstag wird noch trainiert, danach gibt es sechs Tage frei. Die sind trotz des Sieges am Sonntag bitter nötig.