Freilandbebauung in Düsseldorf Bauprojekt Kalkumer Schloßallee sorgt weiter für Kontroverse

Düsseldorf · Während die Politik teilweise ausdrücklich die Pläne begrüßt, nehmen die Proteste der Bürger weiter zu. Eine neue Initiative hat sich dafür nun gegründet. Letztere hat Visualisierungen entwickelt, wie der geplante Campus später aussehen könnte.

So stellt sich die Initiative „Grüner Norden“ die Umsetzung der Pläne an der Kalkumer Schloßallee vor.

Foto: Grüner Norden

Als Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) am Dienstag zur Sitzung der Bezirksvertretung 5 nach Kaiserswerth kam, um dort Ehrungen vorzunehmen, wurde er bereits von rund 20 Bürgern vor dem Kaiserswerther Rathaus erwartet. Diese gehören den inzwischen drei Initiativen an, die gegen die Baupläne an der Kalkumer Schloßallee protestieren. Neben einer Aktionsgruppe, die bei einer Online-Petition mehr als 3000 Stimmen gegen das Projekt gesammelt hat, und dem Verein „Stadt, Land, Fluss“ will nun auch die neu gegründete Gruppe „Grüner Norden“ das Projekt verhindern. Letztere hat Visualisierungen entwickelt, wie der geplante Campus später aussehen könnte.

„Wir werden eine sechsstöckige Bebauung, bestehend aus fünf Geschossen plus Staffelgeschoss erleben, die zu einer Bebauungshöhe von 19 Metern führen wird. Es entsteht eine Betonwüste mit ortsuntypischen Häuserschluchten, die im krassen Gegensatz zum historischen Charakter von Düsseldorfs ältestem Stadtteil Kaiserswerth stehen. Das können und werden wir nicht zulassen!“, sagt Gabi Gießmann von der Initiative „Grüner Norden“.

Oberbürgermeister Keller versprach aber bei dem kurzen Austausch vor der Sitzung, dass es eine maßvolle Entwicklung geben wird. „Wir können die Stadt aber nicht mit dem nötigen Wohnraum versorgen, ohne diese große Fläche zu nutzen“, so Keller weiter. So sieht der bei einem Wettbewerb ermittelte Siegerentwurf für die Entwicklung des rund 34,5 Hektar großen Areals nördlich des Theodor-Fliedner-Gymnasiums Schul- und Sportflächen und insgesamt 550 kleine und große Wohnungen in zwei- bis fünfgeschossigen Bauten vor. Ratsherr Andreas Auler (CDU) erklärte dazu im Laufe der Sitzung der Bezirksvertretung: „Es wird mitnichten das gebaut werden, was von der Initiative jetzt gezeigt wird.“

Andreas Auler plädierte zudem dafür, sachlich und vernünftig miteinander zu diskutieren, ohne dass dabei weiter an der „Legendenbildung“ gearbeitet würde. So sei die Darstellung der Baugegner, dass die gesamte Fläche bebaut werden würde, schlichtweg falsch. „Wir sind sehr froh, dass der Siegerentwurf der mit der geringsten Versiegelung geworden ist“, ergänzt Norbert Biermann, Fraktionsvorsitzender der CDU-Fraktion. Rund 50 Prozent des Areals sei nur von einer Versiegelung betroffen.

In der Sitzung der Bezirksvertretung wurden nun die nächsten anstehenden Planungsschritte vorgestellt. In der Verwaltungsvorlage heißt es dazu, dass bereits seitens der Vorprüfung erste Überarbeitungsbedarfe identifiziert worden seien. „Gemeinsam mit den Anregungen aus der Öffentlichkeit und des Preisgerichtes wird der ausgewählte Entwurf optimiert und weiter qualifiziert werden müssen.“ So sollen die in der Auslobung benannten Flächenbedarfe für den Sport vollständig nachgewiesen werden. Zudem wird eine Überarbeitung der Straßenplanung und die Entwicklung eines innovativen Verkehrskonzeptes für das neue Viertel gefordert.

Dass diese Punkte noch nicht weiter ausgearbeitet wurden, sorgte bei einigen Politikern für Unsicherheit. „Wir sehen die Notwendigkeit für bezahlbaren Wohnraum im Düsseldorfer Norden, aber wir haben bis dato noch keine Vorschläge von der Verwaltung erhalten, wie sie das Verkehrsproblem lösen will“, sagt beispielsweise Martina Chalmovsky (Grüne). Ihre Parteikollegin Claudia Gelbke-Mößmer ergänzt: „Die Jury hat zwar den besten der Entwürfe ausgewählt, aber der ist noch nicht perfekt. Ich sehe mich nicht in der Lage, dem weiteren Verfahren zuzustimmen. Erst muss der Entwurf nachgearbeitet werden.“ Ratsherr Auler wies darauf hin, dass ja gerade mit der Vorlage der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung (APS) beauftragt werden solle, die Verwaltung zu bitten, die nächsten Schritte einzuleiten. Der Vorlage wurde mehrheitlich zugestimmt. Fünf Enthaltungen kamen von den Grünen und der FDP und zwei Gegenstimmen von den Grünen.