Lange war das Blumenbüdchen an der Luegallee sprichwörtlich verwelkt. Jetzt ist es tatsächlich wieder erblüht: Am Donnerstag öffnete der neue Inhaber Niclas Rehmann überraschend die Pforten – und die ersten Gäste staunten. Das ehemalige Tickethäuschen der Rheinbahn ist ein schickes Café geworden, in dem es aber auch wieder Blumen geben wird.
Sichtlich stolz präsentierte Rehmann das wiederbelebte Blumenbüdchen, das im Innern nicht wiederzuerkennen ist. Die Wände in einem hellen Pastellblau gestrichen, ein maßgefertigter Tresen, teure Espressomaschinen und eine Eistheke: Nur die Blumen fehlten zunächst noch. Sie sollen aber zur offiziellen Eröffnung am Freitag dann auch da sein. Zugeliefert werden sie vom Star-Floristen Victor Breuer.
Lilly’s heißt das Café jetzt, benannt nach Rehmanns Nichte. Der illustre Geschäftsmann fuhr am Donnerstag im Rolls-Royce am Blumenbüdchen vor. Auf seinem Youtube-Kanal („nicflex“) lud er jüngst einen Film mit dem Titel „Vom Millionär zum Tellerwäscher“ hoch – als Tagespraktikant in einem Thai-Restaurant.
Dass ausgerechnet Rehmann das Blumenbüdchen von der Rheinbahn pachten durfte und 16 Mitbewerber ausstach (darunter ansässige Gastronomen) sorgte für Aufsehen. Seit dem Zuschlag im September 2023 hatte er mit der Stadt um Genehmigungen gerungen, die eigentlichen Umbauarbeiten schaffte er jetzt innerhalb weniger Wochen.
Da das Lilly’s keine Toiletten hat – die hätten neu gebaut werden müssen – gibt es keine Sitzplätze, auch draußen nicht. Den Kaffee, laut Rehmann „der beste in der Gegend“, gibt’s nur zum Mitnehmen. Ebenso wie das Eis (Kugel 2,20 Euro), Ingwer-Shots (vier Euro) und die abgepackten Edel-Snacks, die von einem Sternekoch kommen sollen.
Kaum zu glauben: Niclas Rehmann will die Gewinne aus dem Blumenbüdchen komplett spenden: „Einmal im Jahr werde ich offenlegen, was wir eingenommen und ausgegeben haben. Der Gewinn wird dann gespendet. Das machen wir mit einer schönen Übergabe natürlich hier vor Ort.“ Wer begünstigt wird, will er noch entscheiden: „Ich denke an Ärzte ohne Grenzen oder andere Hilfsorganisationen oder Initiativen.“
Geöffnet sein soll das Lilly’s erst mal täglich von 12 bis 18.30 Uhr. Rehmann hat natürlich Personal, will aber selbst oft vor Ort sein: „Das ist wirklich mein Baby“, sagt der Inhaber.
Das Blumenbüdchen ist bereits 115 Jahre alt. Vor der Schließung im Mai 2023 hatte es dort – daher der Name – Blumen gegeben. Als die Besitzerin – von der Pandemie geschäftlich gebeutelt – hinschmiss, suchte die Rheinbahn nach einem neuen Pächter und einem neuen Konzept. Beobachtete man gestern die ersten Gäste, scheint das aufgegangen zu sein: „Ich bin baff“, sagte eine Frau, die den Kopf kurz reinsteckte. Am nächsten Tag wollte sie wiederkommen und das Eis probieren.