Neues Programm im Robert-Schumann-Saal Eine unfromme Bibellesung mit Nicole Heesters

Düsseldorf · Internationale Ensembles, Solisten und Schauspielprominenz schmücken das neue Programm im Robert-Schumann-Saal.

Ulrich Noethen (r.) liest am 16. Februar aus „Der große Schlaf“ von Raymond Chandler, begleitet vom Boulanger-Trio.

Foto: Jan Düfelsiek

Nach einer fulminanten Saison im Robert-Schumann-Saal liegt jetzt das Programm für die neue Spielzeit vor. Schon beim ersten Durchblättern macht es große Lust auf die angekündigten Veranstaltungen: auf Konzerte mit berühmten Ensembles und Rezitationen mit populären Schauspielstars. Hier kann sich Eckart Schulze-Neuhoff, der Leiter des feinen Kammermusiksaals, auf sein sicheres Gespür verlassen. Wie in jedem Jahr hatte er keinerlei Mühe, für die beliebten Lesungen und die renommierte Reihe „Zweiklang! Wort und Musik“ Wiederholungstäter nach Düsseldorf zu locken und zudem ein halbes Dutzend Neuzugänge zu gewinnen.

Stolz ist Eckart Schulze-Neuhoff auf die szenische Lesung „Die zwei Päpste“, die nach dem gleichnamigen Theaterstück extra für den Schumann-Saal konzipiert wurde. „Ein spannender Stoff zum Machtwechsel der Päpste Benedikt XVI. und Franziskus“, sagt er: „Angesichts der Reformdiskussionen in der Kirche passt er gut zum Zeitgeist.“ Als deutscher Papst kehrt Walter Sittler zurück, der erst kürzlich mit seinem Italienabend die Zuschauer verzaubert hat. Eskortiert wird er von Walter Kreye, Imogen Kogge und Ivy Lissak (7. November).

Weihnachten bei
Familie Thalbach

Gerne wiederkommen wollten auch die Drei-Generationen-Schauspielerinnen Katharina, Anna und Nellie Thalbach. Nach ihren Gruselgeschichten vom vorigen Mal möchten sie mit „Alle Jahre wieder?! Weihnachten bei Familie Thalbach“ das Herz des Publikums erwärmen und Augen zum Leuchten bringen (13. Dezember).

Schauspieler Dietmar Bär („Tatort“) greift mit dem Text „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ von Heinrich Böll die adventliche Stimmung auf (8. Dezember, mit Stefan Weinzierl, Percussion).

Verlässliche „Zweiklang!“-Stammgäste sind Elke Heidenreich und der Pianist Marc-Aurel Floros. „Die schöne Stille“ heißt ihr Abend über Venedig mit venezianischer Musik (15. Dezember). Ebenso treu ist Fritz Karl, der bei seiner Rezitation „Ungeduld des Herzens“ von Stefan Zweig von Anna Starzinger am Violoncello begleitet wird (26. Januar). Zum Saison-Auftakt holt die Schauspielerin Caroline Peters ihre Lesung „So ist es gewesen“ von Natalia Ginzburg nach (29. September).

Premiere im Schumann-Saal feiern Nicole Heesters mit „Marias Testament“ von Colm Toibin (3. November) und Christian Redl mit der inszenierten Lesung „Wahre Verbrechen – wahre Geschichten“ (9. Februar). Mag sein Name vielleicht nicht ganz so bekannt sein, seine markante Stimme ist es allemal. Das gilt auch für den Schauspieler Andreas Pietschmann, der zu „Zweiklang!“ Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ mitbringt. Den faszinierenden Streifzug durchs nächtliche Wien unterstreicht Stefan Weinzierl mit einem Percussion-Klangteppich (19. Januar). Christian Berkel rezitiert „Cellisten“, eine Erzählung des japanisch-stämmigen Literatur-Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro, Alban Gerhardt begleitet ihn am Violoncello (9. März).

Neue Gäste sind auch TV-Moderator und Autor Reinhold Beckmann, der aus seinem berührenden Buch „Aenne und ihre Brüder“ über das Schicksal seiner Mutter liest (24. November; Gitarre: Johannes Wennrich) sowie der Schauspieler Ulrich Noethen mit dem Krimi-Klassiker „Der große Schlaf“ von Raymond Chandler und dem Boulanger-Trio (16. Februar).

Mit einem üppigen Konzert-Programm, dazu angetan, mit seiner Strahlkraft Brücken zu bauen, setzt Eckart Schulze-Neuhoff ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. „Ich glaube fest an die positive Kraft der Musik“, betont er. Als eines der Glanzlichter stuft er in der Reihe „Erstklassik!“ die Rückkehr des Schumann-Quartetts mit dem gefeierten Klarinettisten Daniel Ottensamer ein, gegeben werden Ludwig van Beethoven, Leó Weiner und Wolfgang Amadeus Mozart (6. Oktober). Es folgen Virtuosen wie das Beethoven-Septett mit dem grandiosen Hornisten Felix Klieser (10. Oktober) und das außergewöhnliche Duo Avi Avatal (Mandoline) und Ksenija Sidorova (Akkordeon), beide mehrfach ausgezeichnet (1. Dezember). Danach musizieren erneut das Schumann-Quartett (26. Dezember) sowie Daniel Ottensamer mit „The Clarinet Trio Anthology“, bekannte Meisterwerke und verborgene Kleinode für Klarinette, Cello und Klavier (12. Januar).

Freudig verweist Eckart Schulze-Neuhoff auf die weiteren Angebote, darunter die Reihe „440 Hz“, vier Konzerte „Talente entdecken“ und die Konzertserie „Palastmusik“ für Kinder ab sechs Jahre (23. November, 5. April), bei der am 14. Juni das vom Land geförderte Kinderorchester NRW zum Thema „Tänze!“ aufspielt. Auch Kabarettisten finden im Robert-Schumann-Saal ihren Platz, etwa Max Uthoff, Mathias Riechling oder Christoph-Maria Herbst und Moritz Netenjakob.