Karneval in Düsseldorf Die Wagen stehen für den Rosenmontagszug bereit

Update | Düsseldorf · Am Sonntag feierte das Comitee Carneval das Richtfest in der Wagenbauhalle. Die politischen Mottowagen bleiben noch geheim.

 Marcel Cze arbeitet seit zwei Wochen jeden Tag bis zu zwölf Stunden in Jacques Tillys Wagenbauteam. In diesem Jahr hat er auch einen eigenen Entwurf für einen Gesellschaftswagen gemacht.

Marcel Cze arbeitet seit zwei Wochen jeden Tag bis zu zwölf Stunden in Jacques Tillys Wagenbauteam. In diesem Jahr hat er auch einen eigenen Entwurf für einen Gesellschaftswagen gemacht.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) hat sein traditionelles Richtfest für die Präsentation der Rosenmontagswagen vom Freitag vor dem Zug auf den Sonntag davor verlegt. Doch das hatte sich noch nicht bei allen Karnevalisten herumgesprochen. Und so war die Wagenbauhalle an der Merowingerstraße nicht ganz so gefüllt wie in den Vorjahren. Wohl auch, weil in dieser so kurzen Session noch jede Menge närrische Veranstaltungen anstanden. Der neue Termin entspannt aber vor allem zwei Männer und ihre Teams: Wagenbauer Jacques Tilly und Michael Faustmann, Leiter des Düsseldorfer Rosenmontagszuges.

Denn mit ausräumen und fegen, feiern und aufräumen waren an den Freitagnachmittagen und damit keine drei Tage mehr vor dem Start des Rosenmontagszuges immer rund sieben Stunden belegt, in den unter anderem kein Pinsel geschwungen werden konnte. Und bis sich gegen 12.22 Uhr der Umzug von der Corneliusstraße aus in Bewegung setzt, gibt es noch viel zu tun. Das gilt auch für Tilly und sein Team, da der zwölfte politische Mottowagen erst ganz kurz vorher gebaut wird, um auf ein neues Ereignis noch schnell reagieren zu können. Es sei schon öfter vorgekommen, dass die Farben an diesem Wagen zum Start des Rosenmontagszuges noch nicht ganz trocken gewesen seien, sagte Tilly, der am Sonntagnachmittag die sprichwörtliche Ruhe weg hatte.

Marcel Cze ist auch um jede Stunde froh, die er bis Rosenmontag noch hat. In den vergangenen zwei Wochen habe er jeden Tag zwölf Stunden gearbeitet, erzählte er. Für den Gesellschaftswagen der Karnevalsgesellschaft Lott Jonn hat er selber den Entwurf gemacht. Über sein Kommunikationsdesign-Studium belegte er vor einiger Zeit einen Workshop bei Jacques Tilly und war infiziert vom Wagenbau-Virus.

Wagenbauer ähneln
auch Fußballprofis

Auch Ex-Fortuna-Profi Axel Bellinghausen sah sich beim Richtfest in der Wagenbauhalle um. Sein Platz an Rosenmontag ist aber nicht auf einem der Wagen, sondern irgendwo am Zugrand, berichtete er im Gespräch. Schon mehrfach habe man ihm angeboten, im Rosenmontagszug mitzufahren, doch er genieße es, an der Strecke zu stehen und alle Wagen vorbeifahren zu sehen. Er habe großen Respekt vor den Wagenbauern: „Das ist Wahnsinn, was die leisten.“ In manchen Dingen ähnliches wie Fußballprofis: jede Menge Disziplin, der absolute Wille, gute Arbeit abzuliefern und auf jedes Detail zu achten, sagte Bellinghausen.

Zu diesen Wagenbauprofis gehören Dieter Küppers (KG Narrenzunft) und Günter Schmitz (KG Kittelbacher Blumenkinder), die von Michael Faustmann für ihr langjähriges Engagement geehrt wurden. Deren Orden vom CC durfte Faustmanns Tochter Antonia (12) überreichen. „Das war ihr großer Wunsch.“

Ihren Vater wird die Schülerin in den kommenden Tagen eher selten sehen. „Der To-do-Zettel ist voll“, sagte Michael Faustmann. Montag und Dienstag werden die Rosenmontagswagen in der Halle so umgeparkt, dass sie am frühen Rosenmontagmorgen nach ihrer Startnummer Richtung Aufstellplatz rollen können. In jedem Jahr wird die Reihenfolge neu gezogen. Fest steht nur die Wagenzugnummer des Prinzenpaares und dass der letzte Zugteilnehmer vom Vorjahr vorne weg zieht. Und dann müssen über die Woche noch alle Wagen mit jeder Menge Wurfmaterial bestückt werden, das aufs jecke Volk herunter regnen wird.