Närrische Marktfrauen haben entschieden Der neue Sellerieprinz heißt Florian
Düsseldorf · An die 100 Termine wird der frisch gekürte Prinz Florian Rungenhagen mit den Närrischen Marktfrauen absolvieren. Warum die in dieser Session sogar nach Köln fahren werden.
Der Einzug auf die Bühne im „Night-Live“ im „Dä Spiegel“ war eines Prinzen würdig. Vorneweg zogen zehn seiner Amtsvorgänger, inklusive Püppi Arnold, die bisher einzige Prinzessin in der stolzen Reihe von jetzt 35 Sellerieprinzen, und bahnten Florian Rungenhagen den Weg.
Der betrat zwar schon im prinzlichen Ornat, aber noch ohne die entscheidenden hoheitlichen Insignien – Prinzenkette und die opulente Kappe mit den fünf Fasanenfedern – die Bühne, auf der er Minuten später als Florian I. die Huldigungen und Gratulationen der Marktfrauen und Abordnungen von knapp 30 Karnevalsvereinen entgegennahm. „Ich habe viel Glück mit den närrischen Marktfrauen. Sie ermöglichen mir, dass ein Traum in Erfüllung geht“, sagte der sichtbar aufgeregte Sellerieprinz in seiner „Thronrede“.
Die Nervosität konnten im proppevollen „Night-Live“ einige nachvollziehen. „Alle aus dem Club der Sellerieprinzen kennen die Gefühle, die du jetzt hast“, versicherte Thomas Dohmen (Sellerieprinz 2006/07). „Kalte, feuchte Hände, rasender Puls, hohe Endorphinausschüttung und Neugier, was auf dich zukommt. Wir stehen alle hinter dir und du kannst dir sicher sein, dass du von der vollen Frauenpower der Marktfrauen getragen wirst.“
So weiß sich Florian I. karnevalistisch bestens eingebettet und beraten. „Der Club der Sellerieprinzen, die Marktfrauen, meine Familie und mein Arbeitgeber unterstützen mich, wo sie nur können“, lobte der frisch gekürte Sellerieprinz. „Ich konnte so viel fragen, wie ich wollte, und habe ehrliche Antworten bekommen. Das ist auch nicht immer selbstverständlich.“
Dass aus Rungenhagen Florian der Erste würde, stand seit Anfang Juli fest. Kurz davor hatte der 35-Jährige die Sellerieprinzen-Prüfung mit Marktfrauen-Präsidentin Yvonne Jansen und der Vorsitzenden Cida Klinkhammer mit Bravour bestanden.
Sellerieprinz gehört
fünf Karnevalsvereinen an
„Und er hat im Sommer auch die Feier- und damit Feuerprobe abgelegt“, erläutert Jansen. „Wir waren auf vielen Feiern des Sommerbrauchtums unterwegs und überall hat man festgestellt, dass die Marktfrauen mit ihrem designierten Prinzen gute Stimmung verbreiten. Das führte dazu, dass wir immer mehr Einladungen bekamen“, verriet Jansen. „Deshalb bin ich überzeugt, dass Florian und die Marktfauen die Session rocken werden.“ Der 35. Sellerieprinz, der ja eigentlich der 33. ist, weil Peter König und Hanns Friederichs je zweimal die Närrischen Marktfrauen anführten, hat den Karneval im Blut. „Sein Onkel und seine Tante sind in Langenfeld-Berghausen im Karnevalsverein“, verrieten seine Eltern Heike und Ralf Rungenhagen. „Das schwappte irgendwie auf die ganze Familie über, aber Florian hat eindeutig am meisten abgekriegt.“ Der Beweis: Allein in Düsseldorf gehört der Sellerieprinz fünf Karnevalsvereinen an, außerdem dem Berghausener Verein und der StattGarde Colonia Ahoj. Weshalb die Marktfrauen ihre jecken Exkursionen diesmal auch nach Langenfeld und in die Stadt mit der großen Kirche führen. „Wir besuchen selbstverständlich jeden der Vereine, in denen Florian Mitglied ist“, so Jansen, die aber noch nicht genau sagen kann, wie viele Termine der Prinz und die Marktfrauen in der kompletten Session absolvieren werden. „Wir fangen am Samstag mit fünf Terminen an und haben bereits am 11.11. drei Termine absolviert. Da war Florian aber noch in zivil“, so die Marktfrauen-Präsidentin. „Ich schätze mal, dass wir an die 100 Auftritte mit unserem Prinzen haben werden.“
Dazu gehört selbstverständlich auch die Fahrt auf dem Marktfrauen-Wagen am Rosenmontag. Darauf machte Thomas Dohmen seinem Nach-Nach-Folger schon mal richtig Lust: „Wenn Du im Rosenmontagszug auf dem Wagen stehst und dir eine Million Menschen zujubeln, denkst du, sie seien alle nur wegen dir hier – das ist ein wahnsinniges Gefühl, aber es kommt so schnell nicht wieder.“ Florian I. hat das Herz der Marktfrauen jedenfalls im Sturm erobert. „Er ist ein großartiger Tänzer, arbeitet in der Beratung eines Pflegedienstes und ist Dozent für Erste Hilfe. Da ist für jede Marktfrau etwas dabei“, witzelte Jansen. Der Mann für alle Fälle kann es jedenfalls kaum erwarten, bis es endlich mit Karneval so richtig losgeht.