Gastronomie-Auszeichnung Michelin-Sterne - zwei Düsseldorfer Restaurants neu dabei

Düsseldorf · Neun Restaurants dürfen sich über einen Michelin-Stern freuen. Neu dabei sind das „Jae“ und „Zwanzig23 by Lukas Jakobi“.

 Jörg Wissmann steht hinter der Theke, die zugleich seine Küche ist. Dort kann man ihm beim Kochen zuschauen.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Guide Michelin hat wieder eine der höchsten Auszeichnungen in der Gastronomie verliehen: Wer einen Stern erhält, darf sich zur Crème de la Crème der Spitzengastronomie zählen. Zwei Düsseldorfer Restaurants wurden neu in diese Riege aufgenommen: das „Jae“ und „Zwanzig23 by Lukas Jakobi“.

Für Lukas Jakobi war die Verleihung der Michelin-Sterne am Dienstagabend in Hamburg ein ganz besonderer Abend. Nicht nur gab es gerade einmal knapp ein halbes Jahr nach der Eröffnung seines Restaurants „Zwanzig23 by Lukas Jakobi“ in Bilk direkt den ersten Stern. Obendrauf gab es auch noch einen „grünen Stern“ für Nachhaltigkeit, den einzigen, der für ein Düsseldorfer Lokal verliehen wurde. „Ich war wirklich sehr emotional, völlig sprachlos“, fasst er seine Stimmung zusammen. „Mit den beiden Sternen ist das Zwanzig23 einfach das beste Restaurant Düsseldorfs“, erzählt er, so kurz nach der Eröffnung ist das für ihn eine besondere Ehre. Die Michelin-Tester loben: „Lukas Jakobi möchte hier ein nachhaltiges, sehr saisonales Fine Dining bieten und das gelingt ihm wirklich gut.“

Bereits jetzt sei sein Restaurant zu 85 bis 95 Prozent ausgelastet, der nächste freie Termin war zuletzt in vier Wochen frei. 20 Sitzplätze gibt es im Zwanzig23, von Mittwoch bis Samstag wird gekocht, meist abends, nur samstags gibt es auch einen Slot am Nachmittag. „Trotzdem arbeite ich auch an den anderen Tagen. Ich habe drei Köche, und gemeinsam stecken wir enorm viel Arbeit rein. Bis 18 Uhr muss alles fertig sein.“. Beim großen Menü gebe es 18 Gerichte – da komme einiges an Tellern zusammen, auch bei „nur“ 20 Gästen.

Vegane und nicht vegane Menüs mit einem asiatischen Touch

Seine aromareichen Gerichte im trendig-modernen Ambiente gibt es in Menüs, die schlicht als „vegan“ und „nicht vegan“ betitelt sind. „Auch wenn man einen gewissen asiatischen Touch bemerken kann, kommen die meisten Zutaten nicht nur von hier, wir fermentieren auch selbst.“ Unter anderem das Kimchi, ein scharf eingelegtes Kohlgericht aus Korea, das er mit Lachsforellen kombiniert. Seine Ausbildung fand in vielen verschiedenen Restaurants statt – unter anderem auch bei Jörg Wissmann, als dieser noch im Agata’s kochte.

Auch Wissmann war am Dienstagabend in Hamburg: „Es war eine coole Atmosphäre, sehr emotional.“ Es ist nicht der erste Stern, den er erkocht hat, aber der erste „eigene“ für sein Restaurant. Ende 2022 hat er den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, im „Jae“ gibt es „Asian European Gourmet Cuisine“. „Unser koreanischer Einschlag ist sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal“, meint Wissmann. Die moderne Fusionsküche bindet klassisch-französische Elemente ein. Auch hier gibt es das Menü in konventionell und vegetarisch. „Der Stern ist eine tolle Auszeichnung, aber wir werden jetzt nichts anders machen als davor“, versichert Wissmann. An erster Stelle stehe die Zufriedenheit der Gäste, das bleibe das Ziel. Der Koch hat schon einige Stationen hinter sich. Für das 2012 eröffnete Agata’s erkochte er seinerzeit den ersten Stern nach knapp einem Jahr und konnte ihn bis zu seinem Weggang 2020 Jahr für Jahr halten. Statt der geplanten Reise nach Asien nach seinem Ausscheiden bei Agata Reul kam erst einmal die Pandemie. Nach einiger Umbauzeit eröffnete er das Jae im Dezember 2022. Knapp 15 Monate später wird die harte Arbeit belohnt, und er darf jetzt für seinen eigenen Laden die Michelin-Sterne-Kochjacke tragen.

Sieben Düsseldorfer Restaurants behalten ihren Stern: Das sind „Im Schiffchen“, „Le Flair“, „1879 by Daniel Dal-Ben“, „Agata’s“, „Nagaya“, „Yoshi by Nagaya“ und „Pink Pepper“, das im vergangenen Jahr erstmals einen Stern erkochte. Für Benjamin Kriegel war das ein Jahr nach der Eröffnung eine große Ehre. Dass das „Pink Pepper“, das im Februar 2022 im „Steigenberger Parkhotel“ eröffnete, sich nun zum zweiten Mal einen Stern erkocht hat, freut ihn sehr. „Es ist jedes Jahr eine neue Auszeichnung, und jedes Mal wieder wird das Restaurant neu bewertet.“ Doch damit ist noch nicht Schluss. Der nächste Schritt sei, die Küche weiterzuentwickeln. Um dann irgendwann den zweiten Stern zu erreichen? „Das Ziel ist, eine eigene Handschrift der Küche zu entwickeln. Mal schauen, was daraus wird.“

Die Vergabe der Michelin-Sterne erfolgt nicht nach vorhersagbaren Mustern, es ist oft eine große Überraschung, wer einen erhält oder verliert. Mit geheimen Test-Essern werden die Restaurants auf Herz und Nieren geprüft. Zwei Düsseldorfer Restaurants, die im vergangenen Jahr geehrt wurden, haben ihren Stern verloren: Das „Phoenix“ hat Ende Februar 2024 geschlossen. Im Dreischeibenhaus soll es als Business Restaurant und Bistro wiedereröffnen. Ebenfalls ist bei Dr. Kosch inzwischen der Betrieb geschlossen, hier ging es im Dezember 2023 zu Ende. Düsseldorf kann sich auch in diesem Jahr nicht über Zwei- oder gar Drei-Sterne-Restaurants freuen.

(june/anbu/dpa)