Karneval in Düsseldorf Prinzenpaar besucht die jüdische Gemeinde
Düsseldorf · Prinz Uwe I. und Venetia Melanie besuchten die Synagoge in Düsseldorf. Dort erinnerten sie an das Schicksal der von der Hamas verschleppten Geiseln.
Wo Prinz Uwe I. und Venetia Melanie auftreten, ist die Stimmung meist ausgelassen und fröhlich. Beim Treffen des Prinzenpaares mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde war das am Montag anders. Die Atmosphäre war zunächst eher bedrückt – auch weil am Zaun vor der Synagoge auf dem Paul-Spiegel-Platz weiterhin Fotos der von der Hamas verschleppten Geiseln angebracht sind. An das Schicksal eben jener Menschen wollten die Karnevalsoberhäupter der aktuellen Session erinnern.
„Aufgrund der derzeitigen Situation haben wir unseren offiziellen Prinzenpaarempfang in diesem Jahr abgesagt“, erklärte Bert Römgens, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. In den Vorjahren hatten Prinz und Venetia der Landeshauptstadt noch Karnevalsstimmung in die Gemeinde gebracht. Doch seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas in Israel am 7. Oktober hat sich das Leben der Jüdinnen und Juden auch in Düsseldorf verändert.
„Hier ist nicht der richtige Moment für ein ,Helau‘“, sagte auch Prinz Uwe I. vor der Synagoge. In der vorletzten Woche sei im Gespräch die Idee für den Besuch entstanden – auch auf Wunsch des Prinzenpaares, wie Römgens betonte. „Wir haben den Eindruck, dass das Schicksal der Geiseln langsam aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet.“
Zum ersten Mal ging es schließlich für Venetia Melanie in die Düsseldorfer Synagoge. Prinz Uwe I. war dort bereits im vergangenen Jahr einmal zu Besuch gewesen. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde, informierte das Prinzenpaar über das Gebäude und die Gemeinde. „Die Synagoge ist vor 65 Jahren gebaut worden“, sagte er. Im Gebetsraum ist Platz für 550 Gläubige. Rund 7000 Mitglieder zählt die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf derzeit.
Prinz Uwe I. und Venetia Melanie hatten sich bereits am Samstag bei der Großdemonstration gegen Rassismus und Antisemitismus stark gemacht und auf den Rheinwiesen Reden gehalten – trotz ihres vollen Kalenders. Für die beiden stehen bis zum Veilchendienstag noch rund 200 Termine an. Zu der Demonstration am Samstag sagte Horowitz: „Wir sind froh, dass unsere Stadtgesellschaft aktiv geworden ist, um sich gegen Extremismus jeder Art einzubringen.“
Im Gebetsraum der Synagoge übergaben Prinz Uwe I. und Venetia Melanie am Montag Karnevalsorden an Mitglieder der Jüdischen Gemeinde. Zwar etwas verhaltener als üblich, aber doch gut hörbar gab es anschließend ein „dreifaches Helau“. An diesem beteiligten sich auch Horowitz und Römgens. „Es war herzerwärmend zu sehen, wie viel Verständnis sie für die Lage der jüdischen Gemeinde zeigen“, sagte Horowitz im Anschluss über das Prinzenpaar.