Start ins Gartenjahr 2024 „Das, was braun ist, wird abgeschnitten“

Willich · Mit den ersten wärmeren Tagen erwacht die Lust aufs Gartenglück. Gärtnermeister Thomas Brock aus Willich erklärt, wie man den Garten fit fürs Frühjahr macht.

Gärtnermeister Thomas Brock schneidet jetzt die Stauden zurück – nah am Boden, aber so, dass der Neuaustrieb nicht beschädigt wird.

Foto: Norbert Prümen

In den Beeten treiben die Stauden die ersten grünen Blättchen hervor, die ersten Schneeglöckchen sind schon da. Zeit, den Garten auf Vordermann zu bringen, zurückzuschneiden und aufzuräumen. Aber was muss wann wie geschnitten werden? Thomas Brock, als selbstständiger Gärtnermeister in Willich und Umgebung überwiegend in Privatgärten tätig, gibt Tipps.

Stauden und Gräser

Stauden wie Sonnenhut, Steppensalbei und Phlox, die über den Winter stehenblieben, um dem Garten Struktur und Insekten eine Unterschlupfmöglichkeit zu bieten, werden jetzt etwa eine Handbreit über dem Boden zurückgeschnitten, ebenso Gräser wie etwa Lampenputzergras. „Als Faustregel gilt: Das, was braun ist, wird abgeschnitten“, sagt Gärtnermeister Brock. Dabei sollte man vorsichtig sein, unbedingt den Neuaustrieb stehenlassen. Gleichzeitig sollte der größte Teil der Blätter, die über den Winter auf den Beeten lagen, entfernt werden, damit die Pflanzen Licht bekommen. Gartenbesitzer nutzen danach die Gelegenheit, die Beete mit Rindenmulch oder Lauberde zu mulchen, damit die Pflanzen beste Startbedingungen haben.

Hecken

„Alle Hecken können jetzt noch einmal in Form geschnitten werden“, weiß der Profi. Dabei sollte man durchaus beherzt zu Werke gehen, „manchmal ist ein bisschen mehr besser“, sagt Brock: „Das tut zwar erstmal weh, aber es wächst dann wieder schön und dicht nach, das ist Natur.“ Um die Form der Hecke zu erhalten, kann man einen zweiten Formschnitt im Sommer einplanen, klassischerweise nach dem Johannistag am 24. Juni.

Frühjahrsblüher

Sträucher, die im Frühjahr blühen, wie Forsythie oder Weigelie, dürfen jetzt auf keinen Fall geschnitten werden: Sie haben ihre Knospen schon angelegt. Würde man sie jetzt schneiden, würden sie im Frühling nicht blühen. Sie werden erst nach der Blüte geschnitten. Auf die Blüte der Forsythie achten auch alle, die Rosen im Garten haben: Traditionell werden die Rosen dann geschnitten, wenn die Forsythien blühen.

Sommerblüher

Jetzt zu Jahresbeginn werden hingegen die Sträucher geschnitten, die im Sommer blühen. Dazu zählen beispielsweise Schmetterlingsflieder, Spierstrauch oder Bartblume. „Bei Sträuchern sollte man immer einen jungen, einen mittleren und einen alten Trieb behalten und den Strauch ansonsten formgerecht zurückschneiden“, rät Brock. Auch Obstbäume werden noch im Winter zurückgeschnitten. Faustregel des Gärtnermeisters: „Alles, was nach innen wächst oder aneinander reibt, kommt weg. Man sagt: Man muss von innen den Hut noch durchwerfen können, es soll also Licht in die Krone kommen.“

Rasen

Sollte noch Laub auf dem Rasen liegen, nimmt man einen Rechen und entfernt die letzten Blätter. Je nach Wetterlage kann ab Mitte März eine Starterdüngung durchgeführt werden, wächst der Rasen dann an warmen Tagen schon kräftig, kann auch schon gemäht werden. Vor frühzeitigem Vertikutieren warnt Brock jedoch eindringlich: „Ich sage den Kunden immer: ,Wir vertikutieren nicht, wenn gerade irgendwo der Dünger im Angebot ist, sondern wenn die Saison da ist‘.“ Deshalb sollte man sich erst ans Vertikutieren begeben, wenn der Rasen in vollem Wachstum ist, „das ist in der Regel ab April, Mai der Fall“, sagt Brock.

Frühblüher

Wer vergessen hat, im Herbst Zwiebeln für Tulpen, Narzissen, Krokusse und Hyazinthen zu setzen, kann jetzt im Topf vorgezogene Pflänzchen in der Gärtnerei kaufen und diese in die Beete und Kübel setzen. „Am besten pflanzt man sie weiter hinten im Garten ein“, rät Brock, „das weckt die Lust, in den Garten zu gehen.“ Mit dem Pflanzen neuer Stauden sollte man hingegen mindestens bis April warten. Brock: „Dann sieht man, was da ist, kann einzelne Stauden teilen und neu einsetzen, und neue Exemplare nachpflanzen.“

Bäume und Sträucher

Der Herbst und der Frühling sind typische Pflanzzeiten für Bäume und Sträucher, viele sind mit Ballen oder als ballenlose Ware, also wurzelnackt, erhältlich. „Allerdings sind heute auch fast alle Pflanzen als Containerware erhältlich, so dass wir ganzjährig pflanzen können“, erklärt Brock. Bei der Auswahl von Bäumen und Sträuchern sollte man sich ebenso wie bei der Planung von Staudenbeeten Gedanken machen, was wo gepflanzt werden soll, ob die Pflanzen beispielsweise Trockenheit vertragen oder einen hohen Wasserbedarf haben. Mit Blick auf den Klimawandel empfiehlt der Gärtnermeister eine angepasste Bepflanzung.

Werkzeug

Was braucht man, um den Garten frühlingsfit zu machen? „Fächerbesen, Rechen, Harke, eine Astsäge, einen Astkneifer und eine wirklich gute Rosenschere, die einen sauberen Schnitt hat“, zählt Brock auf und gibt noch einen Tipp: „Damit die Gartengeräte lange halten, sollte man sie pflegen, gelegentlich ölen, und auch mal nachschleifen.“