Gemeinsames Gemeindehaus Ökumene in Vorst macht einen großen Schritt

Vorst · Das Paul-Schneider-Haus in Vorst ist zukünftig ein gemeinsamer Ort für Katholiken und Protestanten. Vertreter beider Gemeinden eröffneten es am Sonntag in einer gemeinsamen Feierstunde neu.

Die katholische Gemeindereferentin Regina Gorgs (weißer Mantel) und Pfarrer Martin Gohlke (rechts daneben) eröffneten feierlich das künftig gemeinsam genutzte Paul-Schneider-Haus.

Foto: Norbert Prümen

Die katholische Pfarrgemeinde St. Godehard Vorst und die evangelische Kirchengemeinde Anrath-Vorst weihten am vergangenen Sonntag das Paul-Schneider-Haus als gemeinsame ökumenische Begegnungsstätte ein. Dazu versammelten sich die Gläubigen am Morgen zunächst in der evangelischen Kirche zu einem gemeinsamen Familiengottesdienst. Anschließend begrüßte der evangelische Pfarrer Martin Gohlke die vielen anwesenden Gäste. In seiner Ansprache machte er deutlich, wie wichtig der Schritt zu einer gemeinschaftlichen Begegnungsstätte für Vorst ist.

„Wir haben einen Herrgott und eine gemeinsame Bibel, daher ist es auch naheliegend, ein gemeinsames Gemeindehaus zu nutzen. Jeder soll sich hier willkommen und geborgen fühlen“, hob Gohlke hervor.

Nach einem Gebet und der Segnung durch die katholische Gemeindereferentin Regina Gorgs wurde der neue Treffpunkt aller Vorster Gläubigen feierlich eröffnet. Dazu schnitten Pfarrer Martin Gohlke, Diakonin Alexandra Thevissen und Gemeindereferentin Regina Gorgs das rote Band vor dem Eingang des Paul-Schneider-Hauses durch. Anschließend waren die Anwesenden zum ersten gemeinsamen Frühstück in die neue ökumenische Begegnungsstätte eingeladen. Dort hatten alle Gemeindemitglieder die Möglichkeit, das Haus in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und sich auszutauschen.

Pfarrer Gohlke freute sich sehr, dass nun alle Gläubigen die vielfältigen Räumr nutzen können. Die katholische Gemeinde sei bei den Verantwortlichen der evangelischen Kirche mit ihrer Anfrage zu einer gemeinsamen Nutzung direkt auf offene Ohren gestoßen. Zusammen habe man sich dann auf die Suche nach ähnlichen Projekten in der Region gemacht. Dort haben die Verantwortlichen dann erste Einblicke bekommen, wie eine mögliche gemeinschaftliche Nutzung aussehen könnte.

„Für mich ist es selbstverständlich, ein gemeinsames Gemeindehaus zu betreiben“, erklärte Gohlke. Schon in seiner ersten Pfarrstelle in Erkrath-Hochdahl habe man ein Haus der Kirchen genutzt, das allen offen stand. Das Haus der Kirchen wurde bereits 1987 eröffnet und war damit das Erste seiner Art Deutschlands. Diesem Vorbild soll das Paul-Schneider-Haus folgen.

Das Gebäude befindet sich aktuell im Besitz der evangelischen Gemeinde und wurde bislang auch nur von dieser genutzt. Seit Anfang Januar haben auch die Vorster Katholiken die Möglichkeit, dort verschiedene Veranstaltungen zu organisieren. Aus der aktuellen Nutzungsgemeinschaft zwischen den beiden Gemeinden soll zudem langfristig auch eine Eigentümergemeinschaft werden. Aktuell tritt die katholische Gemeinde nur als Mieterin auf.

Bislang nutzten die Katholiken einen eigenen Bereich im Haus Vorst. Die Räume in direkter Nähe zum Gastronomie- und Hotelbetrieb ließen sich allerdings immer schlechter mit den Ansprüchen einer Gemeinde zusammenbringen. Aufgrund dessen soll das im Besitz der katholischen Kirche befindliche Gasthaus auch verkauft werden.

Daher traten die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde schon im September 2022 mit einer ersten Anfrage zu einer gemeinsamen Nutzung des Paul-Schneider-Hauses an die evangelische Gemeinde heran. „Alles Weitere ging dann sehr zügig, einvernehmlich und geschwisterlich“, zeigte sich Gohlke zufrieden. Auch der evangelische Kirchenkreis hat vor Kurzem die offizielle Genehmigung für die ökumenische Nutzung erteilt. Nun sollen die Räumlichkeiten allen offen stehen.

„Hier ist alles möglich. Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Senioren, aber auch vieles mehr“, erklärte der Pfarrer. Die gemeinsame Nutzung des Paul-Schneider-Hauses zeigt, wie stark die Ökumene in Vorst ist. „Wir sind in den vergangenen Jahren bereits zusammengewachsen und entwickeln uns immer weiter“, beschreibt Gohlke das Verhältnis der beiden Kirchen in Vorst. Die gute Ökumene zeige sich unter anderem an der gemeinsamen Pfingstandacht, der ökumenischen Osternacht oder den Schulgottesdiensten, die ökumenisch gestaltet werden.