Eine Demonstration unter dem Motto „Gemeinsam für Deutschland“ ist am Samstagnachmittag in Düsseldorf auf Protest gestoßen. Bundesweit wurde an diesem Tag in 16 Städten demonstriert. Der Protest setzte sich nach eigenen Angaben unter anderem für „flächendeckende Grenzkontrollen“, „keine weiteren Milliarden für die Ukraine“ und die „Wahrung der Meinungsfreiheit“ ein.
In Düsseldorf zogen die Protestierenden erst als Autokorso an der Messe los. Vor dem DGB-Haus schlossen sich Fußgänger den Autos an und zogen so als Multikorso in einem gemeinsamen Protestzug zum Schadowplatz. An den Pkw, die im Autokorso mitfuhren, hingen häufig große Deutschlandflaggen, auch die Demonstranten, die zu Fuß unterwegs waren, hatten solche dabei. Die Polizei schätzt die Anzahl der Pkw auf zwei Dutzend, in der Spitze zählte die Polizei circa 600 Demonstranten.
Das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) hatte eine Gegendemonstration angekündigt, auch die Antifa und die Organisation „Jugend gegen Rechtsruck“ demonstrierten dort. Laut Einschätzung der Düsseldorfer Polizei waren rund 200 Teilnehmer gekommen.
Am Platz der Deutschen Einheit trafen die beiden Gruppierungen aufeinander, die Polizei war mit zahlreichen Einsatzkräften vertreten und schirmte die Gegendemonstranten ab. An dieser Stelle trafen Deutschlandflaggen auf „Ganz Düsseldorf hasst die AfD“-Rufe. Um kurz vor 15 Uhr waren die Demonstranten des Multikorsos vorbeigezogen. Von dort aus sollte der Weg weiter über die Königsallee zu einer Abschlusskundgebung auf dem Schadowplatz führen.
In Höhe des Dior-Ladens auf der Kö, mitten auf der Luxusmeile, wurde der Demonstrationszug, der von einigen Polizei-Wagen angeführt wurde, allerdings gestört. Dort hatte sich eine antifaschistische Blockade positioniert, um den Protestzug zu stoppen. Trotz Aufforderung der Polizei, den Platz zu räumen, bewegten sich die Demonstranten nicht, woraufhin die Einsatzkräfte sie einkesselten. Die Polizei fertigte Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz, Volksverhetzung und weiterer Straftaten.
Da der Multikorso schon entlang der Königsallee gezogen war, kam es zu einer größeren Verkehrsbehinderung. Fast eine Stunde lang bewegte sich nichts und die Demonstranten und Autos blockierten die Straße. Viele schaulustige Passanten versammelten sich und schauten dem Protest zu. Die Vertreter von DSSQ platzierten sich unmittelbar hinter der Blockade und informierten die Passanten, was dort passierte. Es seien die gleichen Leute und Querdenker unterwegs, die auch die Corona-Proteste organisiert hatten. „Wir stehen dafür, dass Rechtsextremisten keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, hieß es vonseiten des Bündnisses.
Kurz vor 16 Uhr, knapp eine Stunde nachdem der Bereich blockiert wurde, wurde der Multikorso umgeleitet. Die Autofahrer und Fußgänger wurden über die Brücke auf die andere Seite der Kö geleitet und konnten so weiter zum Schadowplatz ziehen. Da es der einzige Protest in dieser Form in NRW war, waren auch Teilnehmer aus anderen Städten gekommen. Unter anderem Pkw mit Nummernschildern aus Duisburg, Köln, Gelsenkirchen und Recklinghausen fuhren bei dem Protest mit.
Bei den Demonstrationen sei alles größtenteils friedlich geblieben, berichtete ein Sprecher der Polizei am Samstagnachmittag. Die Einsatzkräfte hätten den Aufzug umkooperiert und lösten die Situation deeskalierend. Während bei einer Demonstration gegen die AfD im Februar noch rund 13 000 Menschen auf die Straße gegangen waren, waren es an diesem Samstag nur wenige Hundert Teilnehmer bei der Gegendemonstration.