Illegale Fabrik in Düsseldorf Halle als Firma für Bauprodukte getarnt – Zoll stellt 25 Millionen gefälschte Zigaretten sicher

Düsseldorf · Bei der Razzia in einer Gewerbehalle hat die Zollfahndung 108.000 Euro Bargeld aufgefunden.

In Lierenfeld wurden offenbar im großen Stil, illegal und heimlich Zigaretten hergestellt.

Foto: dpa/Christian Charisius

(veke) Eine illegale Zigarettenproduktion „industriellen Ausmaßes“ haben die Zollfahndung Essen und die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Dienstag in einem Gewerbegebiet in Lierenfeld aufgedeckt. Nun liegt die Bilanz des Großeinsatzes vor: 25 Millionen gefälschte Markenzigaretten und 15 Tonnen Tabak wurden sichergestellt, teilten die Behörden mit.

In der Halle am Tichauer Weg befand sich eine komplette Produktionsstraße, inklusive Tabakschneide- und Trocknungsmaschine, Stromgeneratoren und Abluftanlagen, Filter- und Zigarettenpapier sowie Verpackungen. Vor Ort nahm die Bundespolizei elf Verdächtige fest, die offenbar als Arbeiter tätig waren und in der Halle gelebt haben. Alle elf Personen sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft.

Hinter der mutmaßlich illegalen Fabrik soll eine international agierende Tätergruppe stecken, heißt es. Die Produktion in Lierenfeld soll Ausgangspunkt der Tätigkeiten gewesen sein. Allein seit Anfang dieses Jahres sollen dort „mehrere zehn Millionen Stück Zigaretten“ übers Band gelaufen sein. Wöchentlich habe ein Sattelzug Rohtabak und weitere Materialien geliefert und fertige Zigaretten abtransportiert. Die Zigaretten wurden offenbar über den deutschen und europäischen Schwarzmarkt verkauft.

„Die Halle der illegalen Zigarettenfabrik war durch die Gruppierung hochprofessionell und sehr aufwendig für ihre mutmaßlich kriminellen Zwecke um- und ausgebaut worden, auch um das Entdeckungsrisiko zu minimieren“, teilten Zoll und Staatsanwaltschaft mit. So erweckten Firmenschilder den Eindruck, in der Halle sei eine Firma für Bauprodukte ansässig.

Ebenfalls am Dienstag hatte die Polizei einen 45-Jährigen festgenommen und dessen Wohnung in Düsseldorf durchsucht. Zollhund Django fand dabei in mehreren Verstecken insgesamt 108.000 Euro Bargeld, das direkt gepfändet wurde. Zudem wurden zwei Geldzählmaschinen und eine Reihe digitaler und analoger Beweismittel sichergestellt, teilten die Behörden mit.

Im April 2024 hatte die Zollfahndung Essen erste Hinweise auf die illegale Zigarettenproduktion erhalten. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Nach monatelangen Recherchen kam es am Dienstag zur Razzia. Diese beschränkte sich nicht auf Düsseldorf. Bei Durchsuchungen in Mülheim an der Ruhr, Ratingen und Mönchengladbach wurden weitere 120.000 illegale Zigaretten sichergestellt. In einem Lager in Pulheim sicherten die Einsatzkräfte große Mengen Vormaterial.

Zeitgleich durchsuchten Einsatzkräfte eine Lagerhalle in Weert in den Niederlanden. Dort fanden sie fünf Millionen gefälschte Zigaretten, weitere zwei Millionen lagerten bereits in einem Laster. Der 31-jährige Fahrer des Wagens wurde vorläufig festgenommen, später aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

Die Gesamtbilanz: Fast 32 Millionen illegal hergestellte Zigaretten, 13 Festnahmen und ein Steuerschaden in Millionenhöhe, heißt es von der Zollfahndung. So belaufe sich der Steuerschaden allein der sichergestellten Zigaretten auf sechs Millionen Euro.

Der Einsatz erstreckte sich über mehrere Tage, 350 Einsatzkräfte des Zolls, der Bundespolizei und des Technischen Hilfswerks waren beteiligt. Insbesondere der Abbau und Abtransport der Maschinen und das Zählen der Zigaretten gestalteten sich aufwendig.

(veke)