Action Medeor springt für US-Behörde ein Trumps Kahlschlag reicht bis Vorst

Tönisvorst · US-Präsident Trump will die Entwicklungsbehörde USAID zerschlagen. Das Tönisvorster Hilfswerk Action Medeor möchte helfen, zumindest einen Teil der Versorgungslücken zu schließen – und bittet dafür um Spenden.

Nach dem Stopp der US-Entwicklungshilfen versucht Action Medeor, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. In Somalia etwa erhalten unterernährte Kinder spezielle Nahrung, die sie wieder zu Kräften bringt.

Foto: Action Medeor

Beinahe hätte eine Hilfslieferung, die in den seit Jahrzehnten umkämpften Osten der Demokratischen Republik Kongo gehen sollte, das Lager des Hilfswerks Action Medeor in Vorst nicht verlassen. Eine Partnerorganisation hatte diese bestellt – doch plötzlich fehlten die finanziellen Mittel. Der Grund: die massiven Kürzungen bei der amerikanischen Entwicklungsbehörde USAID. Doch Action Medeor finanzierte die Hilfslieferung im Wert von rund 25.000 Euro kurzerhand selbst. „Denn die humanitäre Lage dort ist prekär“, so Marcus Bremers, Pressesprecher des Tönisvorster Hilfswerks, im Gespräch.

Dieses Beispiel wird nur eines von vielen sein, die sich als Folge der US-Kürzungen ergeben. „Wir haben bereits weitere Hilfslieferungen in der Pipeline, darunter auch eine Sendung in die Ukraine im Wert von rund 50.000 Euro, die aufgrund der USAID-Kürzungen eigentlich schon storniert war und die wir nun mit Action-Medeor-Spenden doch noch realisieren“, so Bremers. Deshalb stockt Action Medeor seine Medikamentenhilfe auf und bittet gezielt um Spenden. „Wenn viele Beteiligte einen kleinen Beitrag leisten, kann daraus etwas Großes werden, und wir wollen unseren Beitrag gern leisten“, sagt Bremers.

Von einem auf den anderen Tag fehlen Mittel zur Beschaffung

Die „Notapotheke der Welt“, wie Action Medeor auch genannt wird, ist in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern tätig und versorgt dort Menschen mit Medikamenten und anderen Gesundheitsleistungen. In Deutschland, Tansania und Malawi unterhält die Organisation Medikamentenlager. „Wir werden unsere Anstrengungen, möglichst vielen Menschen den Zugang zu Gesundheit zu verschaffen, in den nächsten Monaten verstärken“, kündigt Vorstandssprecher Sid Peruvemba an. „Wir wissen, dass wir natürlich beileibe nicht alle Versorgungslücken schließen können, die durch das Einfrieren der US-Entwicklungshilfe weltweit entstanden sind. Aber wir glauben an das, was wir tun – und wir tun jetzt unseren Teil als Zivilgesellschaft, um den Menschen zu helfen, die ohne medizinische Behandlung leiden oder sogar sterben würden.“

Dass sich der plötzliche Stopp der USAID-Finanzierung weltweit auf Entwicklungshilfeprojekte auswirke, habe sich inzwischen dramatisch bestätigt, so das Hilfswerk in einer Pressemitteilung. „Wir sind als Action Medeor zwar nicht direkt von den Kürzungen bei USAID betroffen, aber wir merken, dass vielen unserer Partnerorganisationen von einem auf den anderen Tag die Mittel für die Beschaffung von Medikamenten fehlen“, berichtet Peruvemba. Ein Beispiel dafür ist die Lieferung in die Demokratische Republik Kongo, die nun doch noch von Vorst aus auf den Weg gebracht werden konnte.

„Wir versuchen jetzt, die Finanzierungslücken für solche Lieferungen durch eigene Spendengelder auszugleichen“, kündigt Peruvemba an. In welchem Maße das gelingen könne, hänge auch davon ab, wie stark Action Medeor jetzt von seinen Spenderinnen und Spendern unterstützt werde. „Wir rufen daher derzeit aktiv zu Spenden für die weltweite Medikamentenhilfe auf“, so Peruvemba.

Zeitgleich dazu häufen sich die Notrufe aus den weltweiten Projekten. „Wir erhalten besorgniserregende Nachrichten von Projektpartnern aus vielen verschiedenen Ländern“, schildert Peruvemba. So seien beispielsweise in Somalia viele durch USAID finanzierte Ernährungs- und Gesundheitsprogramme abrupt abgebrochen worden. „Man muss nun womöglich einen Anstieg der Unterernährung befürchten – und das in einem Land, in dem bereits rund 1,7 Millionen Kinder unterernährt sind“, beschreibt Peruvemba die Auswirkungen. Wenn solchermaßen geschwächte Kinder an einem einfachen Durchfall oder einer Atemwegsinfektion erkrankten, könne dies tödlich sein. „Um so wichtiger ist es jetzt, dass wir die Medikamenten- und Gesundheitsversorgung so lange und so gut wie möglich aufrecht erhalten“, plädiert Peruvemba.