Thema im Tönisvorster Planungsausschuss Werden im Kehn Windräder gebaut?

Tönisvorst · In der Rottheide und am Krefelder Weg darf bereits Strom aus Windenergie erzeugt werden – eine dritte Fläche könnte im Kehn hinzukommen. Anwohner und die Stadt Tönisvorst wehren sich. Bisher ohne Erfolg.

Aktuell stehen in Tönisvorst auf zwei Arealen Windräder. Eine der Flächen liegt im Westen von Vorst, an der Rottheide.

Foto: Marc Schütz

(msc) Werden im Kehn Windräder gebaut? Dass das passieren könnte, geht aus den Unterlagen zur nächsten Sitzung des Tönisvorster Ausschusses für Stadtplanung, Regionalplanung und Infrastruktur hervor, der am Donnerstag, 20. März, um 18 Uhr im Rathaus an der Hochstraße in St. Tönis öffentlich tagt. Die SPD hat dazu die Verwaltung um Auskunft gebeten, inwieweit sich die Höhe von Windrädern in diesem Gebiet von der Tönisvorster Politik planungsrechtlich begrenzen ließe. Gar nicht, lautet sinngemäß die Antwort der Verwaltung.

Eigentlich hatte man gehofft, dass im Kehn gar keine Windräder gebaut werden, die Stadt hatte dazu eine Stellungnahme abgegeben. Doch von vorn: Im Sommer vergangenen Jahres hatte der Regionalrat Düsseldorf einen richtungsweisenden Aufstellungsbeschluss für eine Änderung des Regionalplans gefasst. Ziel ist, „die Möglichkeiten für die Produktion von erneuerbarem Strom aus Windenergieanlagen in der Planungsregion Düsseldorf zu vergrößern“. In Tönisvorst sollen es insgesamt 29 Hektar werden. Die Fläche im Kehn, die hinzukommen soll, um das 29-Hektar-Ziel in Tönisvorst zu erreichen, ist rund 11,6 Hektar groß.

Anwohner haben bereits die Initiative Kehn gegründet, um das zu verhindern. Eines ihrer Argumente gegen die Ausweisung als Windenergiebereich lautet, dass es sich um eine historisch bedeutsame Kulturlandschaft handele. Laut der Denkmalliste der Stadt Tönisvorst befinden sich sieben Denkmäler allein in einem Umkreis von einem Kilometer in diesem Planungsgebiet – angefangen beim Gelleshof bis hin zur Gotthardus-Kapelle.

Die Stadt schrieb in ihrer Stellungnahme an die Bezirksregierung Düsseldorf zudem, dass der Regionalplan am östlichen Rand von Vorst eine Siedlungserweiterungsfläche vorsehe, wo in den nächsten Jahren das Neubaugebiet „Am Neuenhaushof“ entwickelt werden solle, „um den steigenden Wohnraumbedarf der Stadt Tönisvorst zu decken“. Negative Einflüsse durch Windräder – etwa durch Lärm oder Schattenwurf – sollten also möglichst gering gehalten werden, so die Stadt.

Die Bezirksregierung sieht das anders: „Baudenkmäler im Umfeld und die Kulturlandschaft können hier jedoch auch wahrgenommen werden, wenn in einigen hundert Metern Windenergieanlagen bestehen“, auch Blickbeziehungen seien weiter möglich. Zudem würden Auswirkungen auf Wohnnutzungen im Umfeld „absehbar hinreichend begrenzt“. So gebe es bereits Anlagen, die „in der Region deutlich näher an Wohnnutzungen gelegen“ seien als das Gebiet im Kehn. Zudem gebe es „hinreichende Siedlungserweiterungsoptionen im Teilraum von Tönisvorst“.

Wegen umfangreicher Änderungen an den Planunterlagen sei nun ein erneutes Beteiligungsverfahren notwendig, so die Stadtverwaltung. Heißt: Die Stadt kann erneut eine Stellungnahme bei der Bezirksregierung Düsseldorf einreichen.