Was für ein Abend: Wunderbare Musik, fantastische Stimmen, wahrer Operngenuss, glanzvolle Gesellschaft und die Gewissheit, einer Sache zu dienen, die uns alle nach wie vor angeht - die Solidarität mit Menschen mit HIV/Aids. Was vor 15 Jahren dank der Initiative von Opern-Generalintendant Christoph Meyer und dem damaligen Kuratoriumsvorsitzenden Albert Eickhoff mit der ersten Charity-Aktion zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung seinen Anfang nahm, gipfelte erneut im vollbesetzten Haus in eine umjubelte Gala.
Es ging um Gefühle und Gänsehaut-Momente, um Freude und Leid, um Liebe und Leidenschaft: Acht stimmgewaltige Sänger und Sängerinnen aus aller Welt gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern – erstmals unter der Leitung von Valerio Galli aus der Toskana – bewegten, berührten und begeisterten das elegant gekleidete Publikum mit einem Mix an Arien und Duetten aus Opern und Operetten von Bellini, Bizet, Cilea, Donizetti und Händel, von Puccini, Rossini, Saint-Saens, Johann Strauss bis hin zu Verdi. Im Zeichen der roten Aids-Schleife traten alle Künstler ohne Gage auf. Der Reinerlös von knapp 100 000 Euro fließt in Projekte der Deutschen Aidshilfe, die ihre Arbeit zu 99 Prozent aus Spenden und Stiftungsgelder finanziert.
Wie notwendig die Hilfen gerade auch 2025 sind, wurde zu Beginn des Benefiz-Events deutlich. So betonte Anne von Fallois, Vorstandsvorsitzende der Deutschen AIDS-Stiftung, dass Klima sei rauer geworden: „Der erfolgreiche Kampf gegen Aids steht weltweit unter Druck. In vielen Ländern sind HIV-Hilfsprojekte akut gefährdet – und mit ihnen Menschenleben. Mit der Operngala setzen wir ein kraftvolles Zeichen der Solidarität. Dank der Erlöse des Abends können wir weiterhin über HIV und Aids informieren und das Leben von Menschen mit HIV verbessern: hier in der Region und in der Ukraine, die unter Kriegsbedingungen mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen hat.“
Für NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ist es in Zeiten, in denen große Geberländer, insbesondere die USA (Stichwort: USAID), sich aus der Hilfe auch aus Afrika zurückziehen, wichtig, „dass wir die Lücke ein Stück weit auffüllen“. Denn jede früh-entdeckte HIV-Infektion lasse sich inzwischen gut behandeln.
Oberbürgermeister Stephan Keller, Schirmherr des Charity-Events, ging in seiner Rede auf die humanitäre Hilfe ein, die seit Jahren von Düsseldorf aus in die Welt gehe und damit ein Zeichen für Verbundenheit und gegen Stigmatisierung jedweder Couleur setze. „Hier in Düsseldorf leben Menschen mit einem großen Herz, die sich gegen Diskriminierung, Unwissenheit und Vorurteile einsetzen.“ Der Schulterschluss mit der Ukraine bleibe ungebrochen bestehen, zumal dort die Inzidenz einer HIV-Erkrankung 13-mal höher sei als in Deutschland. „Wir in Düsseldorf und die vor 40 Jahren vor Ort gegründete Aids-Hilfe bleiben verlässlich.“
Eine, die sich seit den Anfängen der Deutschen Aids-Stiftung 1987 aktiv engagiert, ist Rita Süssmuth, ehemalige Gesundheitsministerin. Die 88-jährige Ehrenvorsitzende der Stiftung war unter den zahlreich vertretenen prominenten Gästen. Dabei waren Moderatorin Bettina Böttinger, Susanne und Stefan Asbrand-Eickhoff, Modemacherin Uta Raasch, Politiker Herrmann Gröhe, die Schauspieler Patrick Mölleken und Roland Riebeling, bekannt als schnarchnasiger Kommissar Norbert Jütte im Kölner Tatort, Chocolatier Heinz-Richard Heinemann, seine Kuratoriums-Kollegen, Julia Piras (Juwelier Bucherer) und Hotel-Manager Carsten Fritz.
Und weil Gutes tun, auch Freude machen darf, ließen sie sich alle genussvoll von Moderator Wolfram Kons, so kenntnisreich wie humorvoll, durch das musikalische Programm führen. Dies hatte es wirklich in sich – die Mezzosopranistinnen Alisa Kolosova und Ekaterina Meteleva, die amerikanischen Tenöre Jonah Hoskins und Gregory Kunde begeisterten mit einem „Best of“ berühmter Arien. Auch zwei Mitglieder aus dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein - Sopranistin Liana Aleksanyan und der Bass Bogdan Taloş – waren mit von der Partie ebenso wie Countertenor Nils Wanderer (2026 singt er an der MET in New York ). Nach der von Gregory Kunde intonierten Puccini-Arie „Nessun dorma“ und der hinreißenden „Carmen“-Zugabe aller Solisten hielt es das Publikum nicht länger auf den Sesseln: Es belohnte die Künstler mit viel Bravo und tosendem Applaus.