Marode Kulturbauten in Düsseldorf Umfassende Sanierung wegen Schimmelschäden in der Tonhalle

Düsseldorf · Die Tonhalle muss dringend saniert werden. Für den ersten Schritt liegt jetzt eine genauere Planung vor.

Die Fenster der Westfassade müssen ausgetauscht werden, es dringt Feuchtigkeit ein.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Tonhalle steht eine umfangreiche Sanierung bevor. Vor allem eindringende Feuchtigkeit sorgt für immer größere Schäden. Manche Räume können von Mitarbeitern aufgrund von Schimmel und damit einhergehenden Gesundheitsrisiken nicht mehr genutzt werden. Die Stadt legt der Politik nun einen Vorschlag für das weitere Vorgehen vor, der Stadtrat soll am 19. September entscheiden.

Aus diesem Finanzierungsbeschluss gehen für erste wesentliche Sanierungsschritte Kosten von zehn Millionen Euro hervor. Teil dieses Pakets ist die Kernsanierung des Verwaltungstraktes. In den Büros der kaufmännischen und technischen Abteilungen entlang des Joseph-Beuys-Ufers sind laut Stadt durch Rohrbrüche Schäden an der Baukonstruktion entstanden. Zudem sind „mangelhafte Abdichtungen, schadhafte Fugen und gerissene Rohrsysteme“ aufgefallen.

Um dieses Schadensbild nachhaltig zu beseitigen, ist es laut Stadt notwendig, den dort auf der Westseite liegenden Fassadenabschnitt vom Fundament bis zur Dachterrasse ebenfalls zu sanieren. „Ansonsten können die Ursachen der Schäden nicht grundlegend behoben werden und würden in absehbarer Zeit wieder auftreten“, teilt die Stadt mit.

Das Leitungssystem muss ausgetauscht werden

Auch die großflächigen Fenster dort sind auszutauschen. Das Glas ist bereits aufgrund von undichten Rändern angelaufen. Aus energetischen und statischen Gründen können auch die Aluminiumprofile nicht mehr verwendet werden.

Ebenfalls Teil des ersten Sanierungsabschnitts sind die Toilettenräume im öffentlichen und auch im Backstage-Bereich. Zudem muss das Leitungssystem ausgetauscht werden. Für die Frischwasser-Rohre wird dann Edelstahl statt Kupfer verwendet. Aufgrund zu vieler Ablagerungen im Entwässerungssystem muss auch dieses in großen Teilen erneuert werden.

Ebenfalls auf der Liste steht die zweiflügelige, motorgetriebene Tür des Bühneneingangs, die die Stadt als „stark verschlissen“ beschreibt.

Im Zeitplan ist vorgesehen, dass die Bauarbeiten zu Beginn des dritten Quartals 2025 starten sollen. Abgeschlossen werden könnten sie bei gutem Verlauf Mitte 2027. Sowohl die Kostenentwicklung als auch die Terminplanung sind allerdings von Faktoren wie der Konjunkturlage im Baugewerbe oder auch von typischen Risiken beim Bauen im Bestand abhängig.

Fest steht aus Sicht der Stadt zudem, dass es Auswirkungen auf den Spielbetrieb geben wird. Denn die Toilettenanlagen auch im öffentlichen Bereich müssen gesperrt werden. Auch der Verwaltungstrakt muss größtenteils geräumt sein. Als Ersatz soll eine Containeranlage neben der Tonhalle errichtet werden. Ein mögliches Szenario: Die Sommerpause wird im nächsten Jahr verlängert. Die Stadt teilt mit, dass es bereits Gespräche mit der Tonhallen gGmbH dazu gegeben habe. So sei eine Option, „die spielfreie Zeit zu verlängern, um lärmintensive Arbeiten der Sanierung zügig durchzuführen“. Der Spielbetrieb einer verkürzten Saison sollte dann nicht mehr durch Bautätigkeit weiter beeinträchtigt werden. Die Stadt kündigt an, nun einen detaillierten Zeit- und Ablaufplan zu erstellen. Wohlgemerkt, bei den genannten Arbeiten handelt es sich nur um einen Teil der nötigen Sanierungen. So sagt die Stadt: „Während der bisher erfolgten Planungsphasen und Untersuchungen der Kulturverwaltung an der Westfassade wurde deutlich, dass eine langfristige Sanierung der gesamten Gebäudehülle der Tonhalle erforderlich wird.“ Die sinnvolle Koordinierung der Arbeiten werde beachtet. Und noch ein weiterer Sanierungsfall steht an: Dabei geht es um die Beleuchtung, sowohl die zur Sicherheit, aber auch um die an einen Sternenhimmel angelehnte Gestaltung in der Kuppel. Beides entspreche nicht mehr dem Stand der Technik, sagt die Stadt. Hinzu kommt: „Die blaue Saalbeleuchtung nimmt in ihrer Wirkung durch die Alterung der Leuchtmittel immer weiter ab.“ Noch sei man in der Planung aber nicht so weit, dass man Kosten nennen könne.