Mit Hilfe der Bürgerstiftung Düsseldorfer Schüler setzen Zeichen gegen Rassismus

Eller · Ein Gemälde in der Dieter-Forte-Gesamtschule soll Menschen dazu auffordern, bei Rassismus nicht stumm zu bleiben. Gemalt haben es fünf Schülerinnen, die von der Bürgerstiftung gefördert werden.

Im Erdgeschoss der Dieter-Forte-Gesamtschule hängt nun das Anti-Rassismus-Gemälde der Schülerinnen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(ctri) Ob im Bus, auf der Straße oder dem Schulhof: Für Gala (16), Alicia (16), Nadia (16), Avista (17) und Baidaa (15) sind Situationen fast alltäglich, in denen ihnen Menschen aus unterschiedlichen Gründen rassistisches Verhalten entgegenbringen. Nicht immer sei dieses Verhalten konfrontativ-direkt oder institutionell geprägt, auch sogenannter positiv konnotierter Rassismus begegne ihnen, stellen die Schülerinnen fest. Etwa, wenn jemand zu ihnen sage, wie gut sie schon Deutsch sprächen, dafür, dass sie hier ja gar nicht geboren seien. „Solche Situationen mögen harmlos wirken“, sagt Avista. „Das sind sie aber nicht für die Betroffenen.“

Auch andere Schüler der Dieter-Forte-Gesamtschule haben so etwas schon erlebt – zumindest laut einer Befragung, die die fünf Schülerinnen mit der Schülervertretung zum Thema Rassismus durchgeführt hatten. Von 1300 Befragten haben 560 einen Fragebogen beantwortet, ob sie schon einmal etwas in diese Richtung erlebt hätten. „Auf dem Schulhof redet man auch schon mal darüber“, sagt Alicia. Doch außerhalb davon würden Menschen eher stumm bleiben, wenn sie Alltagsrassismus in bestimmten Situationen beobachten würden.

Dagegen wollten die Zehntklässlerinnen ein Zeichen setzen und andere auffordern, ihre Stimme gegen Rassismus zu erheben. „Speak Louder“ (zu deutsch: Sprich lauter) steht daher im Zentrum des großen Gemäldes, welches die Schülerinnen gemeinsam gemalt und nun in der Dieter-Forte-Schule präsentiert haben. Drumherum sieht man Menschen mit verschiedenen Hauttönen, die in Schubladen feststecken – auch das eine Botschaft, die die fünf übermitteln wollen.

Kosten für die Entstehung
trug die Bürgerstiftung

Mehrere Wochen haben sie mit einer Künstlerin an dem Werk gearbeitet. Die Materialien, wie auch die Aufwandsentschädigung für die Künstlerin, stellte die Bürgerstiftung bereit. Denn alle Fünf werden seit der achten Klasse im Rahmen eines besonderen Stipendiums zur Bildungsförderung sozial benachteiligter Schüler gefördert. Neben einem bestimmten Betrag, den die Bürgerstiftung monatlich für Schulmaterialien, Laptops oder Schreibtische bereitstellt, beinhaltet das nach der Schulzeit kulturelle oder berufsvorbereitende Ausflüge sowie Einzelnachhilfe und Teamcoachings mit Michael Biallas. Mit dem ehemaligen stellvertretenden Schulleiter werden dabei auch gesellschaftsrelevante Themen diskutiert und bearbeitet, dazu zählt auch Rassismus.

„Das hat viel zur Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen beigetragen“, sagt Biallas, der sie noch bis zum Ende der elften Klasse betreuen wird. Die zusätzliche Förderung hat aber auch praktische Effekte: So hat sich bei fast allen inzwischen der Notenschnitt noch einmal stark verbessert.

(ctri)