Angebot der Düsseldorfer Polizei Warum der Schulterblick so wichtig ist – Pedelec-Training für Senioren

Düsseldorf · Vor allem Senioren sind mit der Geschwindigkeit von Pedelecs oft überfordert. Die Polizei in Düsseldorf bietet darum ein neues Sicherheitstraining, bei dem man lernt, auch im stressigen Straßenverkehr die Ruhe zu bewahren.

Rolf Adams beim Slalom-Training mit dem Pedelec.

Foto: Anne Orthen

Pedelecs und E-Bikes bringen so manchen in Fahrt, der sich nicht mehr auf ein normales Fahrrad schwingen will. Die motorisierten Räder sind aber nicht ganz ungefährlich. Beim Sicherheitstraining gibt die Polizei in Düsseldorf darum Tipps, wie man mit dem Pedelec sicherer unterwegs ist – für Senioren und alle anderen Radler.

Die Gefahren kennen

Pedelecs haben sich in den vergangenen Jahren rasant verbreitet. Was auch bedeutet, dass es vermehrt zu Unfällen kommt. In Düsseldorf waren Senioren mit Pedelecs im vergangenen Jahr 38 Mal an Unfällen beteiligt, im Vorjahr kam es zu 35 Unfällen. Damit sind die Zahlen in Düsseldorf glücklicherweise noch gering, heißt es von der Polizei. Mit Blick auf ganz Deutschland ist nämlich eine starke Steigerung zu erkennen, wie Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. 2023 verunglückten demnach 23 658 Menschen mit einem Pedelec – das sind knapp elfmal so viele wie im Jahr 2014. Auch die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer ist gestiegen: 2023 kamen bei Unfällen 188 Menschen ums Leben, 2014 waren es 39. Denn: Unfälle mit den motorisierten Rädern sind aufgrund der Geschwindigkeiten oft folgenschwer.

Beratung

Sicherheit beginnt schon vor dem Aufsteigen, nämlich bereits beim Kauf. Beim Fachhändler kann man sich beraten und die Technik gründlich erklären lassen. Denn die Beschaffenheit und Handhabung der Räder ist sehr unterschiedlich. So gibt es Pedelecs in Form von Hollandrädern, Rennrädern oder als Klapprad. Letztere haben zum Beispiel viel kleinere Reifen, sind oft leichter und wendiger, aber auch anfälliger für Unebenheiten, sagt Torsten Treptow von der Direktion Verkehr der Düsseldorfer Polizei. Man sollte sich also Zeit nehmen, um das passende Modell zu finden.

Training

Dann heißt es: üben, üben, üben. Wer sich anfangs auf dem Pedelec ein wenig unsicher fühlt, sollte ruhig ein paar Trainingsrunden auf ruhigen Straßen drehen. Erst dann kann man Dinge wie die Tretunterstützung oder den Bremsweg richtig einschätzen, sagt Treptow. Es ist wie bei einem fremden Auto, das man nicht recht beurteilen kann. Darum ist es wichtig, das eigene Rad gut kennenzulernen und zu beherrschen.

Vorbereitung

Wer mit dem Rad durch Düsseldorf fährt, kann auf einigen stark befahrenen Strecken schon mal eingeschüchtert sein oder gar Angst bekommen. Um sich sicherer zu fühlen, empfiehlt die Polizei, sich vorher eine geeignete Strecke auszusuchen. Auf einigen Hauptstraßen gibt es mittlerweile gute Radwege oder ganze Radspuren. Wo das nicht der Fall ist, könnte man besser auf Nebenstraßen ausweichen. Mit der richtigen Vorbereitung kann man vermeiden, dass man sich plötzlich auf einer Spur zwischen Lastwagen wiederfindet.

Ruhe bewahren

„Alles in Ruhe machen“, sagt der Polizist. „Niemand hetzt Sie.“ Gerade im mitunter stressigen Straßenverkehr einer Großstadt sollte man das beherzigen. Gerade wenn Hindernisse wie Bordsteine, Gullys oder Straßenbahnschienen auftauchen, ist es ratsam, abzubremsen und im Zweifelsfall besser vom Rad zu steigen und das Pedelec ein Stück zu schieben. Beim Sicherheitstraining lernen die Teilnehmer etwa, wie sie ihre Pedelecs unfallfrei einen höheren Bordstein hochbekommen – der Versuch, einfach draufzufahren könnte nämlich böse enden.

Langsam starten

Eines der größten Probleme beim Pedelec-Fahren ist die hohe Geschwindigkeit, die allzu oft unterschätzt wird, sagt Torsten Treptow. Bis zu 25 km/h schaffen die Räder mit Hilfsmotor. Die meisten Modelle haben unterschiedliche Stufen der Tretunterstützung. Stellt man die zu hoch ein, wird das Rad oft zu schnell und die zurückgelegte Distanz mit einem Tritt plötzlich größer als gedacht. Wer noch etwas unsicher ist mit dem Rad, sollte die Unterstützung also herunterregeln. Erst bei einem Berg kann man dann hochschalten.

Überblick behalten

Als Pedelec-Fahrer ist man Teil des Straßenverkehrs. Umso wichtiger ist es, mit dem eigenen Gefährt gut vertraut zu sein, damit man sich auch auf die Autos, Radler und Fußgänger drumherum konzentrieren kann. Darum: An Stoppschildern auch wirklich anhalten, um sich einen Überblick von der Situation zu verschaffen. Und per Handzeichen und Schulterblick mit den anderen kommunizieren.

Helm auf

Er ist zwar keine Pflicht, aber er kann lebensrettend sein: der Fahrradhelm. Auch feste Fahrradkleidung kann bei Stürzen zumindest vor schwerwiegenderen Verletzungen schützen.

Hilfe suchen

Um die Hemmschwelle zu überwinden, kann auch ein professionelles Training helfen. Die Polizei Düsseldorf bietet das nächste Sicherheitstraining in den Herbstferien an. Andere Anbieter sind die Verkehrswacht Düsseldorf, der ADAC und der Fahrradclub Deutschland (ADFC).

Weitere Infos unter:
duesseldorf.polizei.nrw