Wettbewerb 1500 Schüler bejubeln Konzert mit Mike Singer
Düsseldorf · Die AOK belohnte Jugendliche, die auf ihr Handy verzichteten. Die Gewinner der Aktion „Sendepause“ kamen dafür nach Düsseldorf.
Auftritte mit Sänger und Djs, die bei Teenagern aktuell angesagt sind, das ist die Belohnung der AOK Rheinland/Hamburg für besonders engagierte Schüler. Bei der Aktion „Sendepause“ geht es darum, das Smartphone möglichst selten in die Hand zu nehmen und sich stattdessen möglichst viel zu bewegen. Festgehalten wird dies mit einer App, die für jeden Teilnehmer Punkte errechnet. Die besten Schulklassen und einzelne Jugendliche aus dem Rheinland und Hamburg durften dieses Jahr nach Düsseldorf, um dort am Samtag Chartstürmer Mike Singer live zu erleben. 1500 Teilnehmer haben es geschafft. Die besten fünf Klassen wurden in einer Halle auf dem Areal Böhler noch einmal mit Geldpreisen ausgezeichnet.
Die fünf besten Schulklassen erhielten zusätzlich Geldpreise
Jede Menge Pyrotechnik samt einem goldenen Konfetti-Regen und Jubel der Gäste gab es für den 1. Platz, einer Hamburger Schulklasse, die den weiten Weg nicht antreten konnte. Die Klasse erhält ein Video der Veranstaltung und 1000 Euro für die Klassenkasse. Das St. Angela Gymnasium aus Bad Münstereifel gewann 500 Euro mit einem zweiten Platz, eine weitere Klasse der Schule kam auf den 5. Platz. Den 3. Platz ergatterte erneut eine Hamburger Klasse, Platz 4 ging an die St. Josef Schule in Jülich. Sie alle erhielten ebenfalls Zuschüsse für die Klassenkasse, die sie vor allem für ihre Abibälle gut gebrauchen können.
Düsseldorfer waren zwar nicht unter den besten fünf, allerdings schaffte es eine 9. Klasse des Luisen-Gymnasiums während des Jahres, unter den besten dabei zu sein, so dass die Schüler auf das Areal Böhler durften. „Sie sind in einem Alter, im dem sie ihre Handynutzung schon gut überdenken können“, sagt Klassenlehrerin Anja Lützler. Ziel der Aktion ist, negative Folgen von dauerhaftem Online-Sein bewusst zu machen und abzumildern. Der Druck, stets auf das Gerät zu schauen, um mitzubekommen, was in Gruppenchats passiert, sowie gezielte Beschimpfungen und Ausgrenzung einzelner Schüler sind einige der möglichen Auswirkungen, die die AOK auf diese Weise möglichst eingrenzen will. Lützler hat Probleme dieser Art in ihrer aktuellen Klasse nicht beobachtet. Auch ihre Schüler sehen das so, die Aktion finden sie trotzdem gut.
„Das hilft dabei, sich tatsächlich eine Zeitlang nur auf die Hausaufgaben zu konzentrieren“, sagt eine 15-Jährige. Wenn sie sich mit ihren Freunden trifft, sei das Smartphone aber ohnehin langweilig. „Miteinander reden, Spaß haben, lachen, darauf kommt es an – und das geht per Handy gar nicht.“ Allerdings nutzen sie und ihre Freundinnen ihr Gerät viel, um Musik zu hören oder Filme zu schauen. Für die „Sendepause“ zu gewissen Zeiten darauf zu verzichten, ist den Mädchen nicht sehr schwer gefallen. Während der Schulzeit herrscht ohnehin Handyverbot.
Ganze Klassen können sich für den Wettbewerb anmelden, dabei entscheidet jeder Schüler selbst, ob er dabei ist. Je mehr mitmachen, umso mehr Punkte erhält die Klasse. Alle Teilnehmer laden sich die passende App der AOK, die Vigozone, herunter. Diese misst die Offline-Zeiten. Dann legt jeder für sich einen Zeitraum von vier Stunden am Tag fest, an dem das Handy beiseite gehört. Je länger dies pro Tag klappt, umso mehr Punkte gibt es. Dazu gehört seit diesem Jahr auch ein Schrittzähler, der jeden gelaufenen Meter aufzeichnet und ebenfalls in Punkte umrechnet.
Hunderte Smartphones gingen bei Mike Singer in die Höhe
Der Nachmittag auf dem Gelände zählt ohnehin als Ausnahme. „Smartphones sind ja nicht per se schlecht, es kommt immer darauf an, wofür man sie in die Hand nimmt“, sagen die Neuntklässler aus Düsseldorf. Sie hören damit nicht nur Musik, sondern nutzen beispielsweise sehr gerne die Kamera, um Spaß zu haben und Erinnerungen festzuhalten. Und so gingen beim Rahmenprogramm auf der Bühne, vor allem aber beim Auftritt von Mike Singer, hunderte Handys in die Höhe – sowohl von Schülern als auch von Lehrern, um einen besonderen Nachmittag für die Ewigkeit festzuhalten und mit anderen zu teilen.
Von einer „Sendepause“ war da allerdings nicht mehr viel zu spüren.