Düsseldorf 16-jähriger Flüchtling war bereits 27 Jahre alt
Nigerianer lebte unter falschem Namen im Heim. 86.000 Euro Schaden.
Düsseldorf. Im Januar vor drei Jahren stand „James“ vor dem Lilly-Dörr-Haus der Diakonie. Der Nigerianer behauptete, 16 Jahre alt zu sein und wurde in dem Heim aufgenommen, das sich um minderjährige Flüchtlinge kümmert. Erst im August 2013 kam heraus, dass „James“ in Wirklichkeit einen ganz anderen Namen hat und damals schon 27 Jahre alt war. Die Unterbringung hatte die Jugendhilfe 86.000 Euro gekostet. Am Donnerstag musste sich der Nigerianer vor dem Amtsgericht verantworten.
Der inzwischen 31-Jährige war damals mit einem Schengen-Visum über Frankreich nach Deutschland eingereist. „Ich hatte in Nigeria Probleme mit der Schule und mit Leuten“, erklärte er dazu. Am Düsseldorfer Hauptbahnhof habe er einen Schwarzafrikaner getroffen, der ihm den Tipp von dem Heim für minderjährige Flüchtlinge gab: „Ich habe das dann so gemacht.“
Im Lilly-Dörr-Haus wurde „James“ umfangreich pädagogisch und psychologisch betreut. Niemand sei auf die Idee gekommen, dass der Nigerianer schon mehr als zehn Jahre älter sein könnte. „Ich habe nicht gewusst, dass dabei so hohe Kosten anfallen“, beteuerte der Angeklagte. Er habe Angst gehabt, in seine Heimat zurückgeschickt zu werden.
Der Schwindel flog auf, als der 31-Jährige Vater wurde. Denn als er seinen Sohn beim Standesamt anmeldete, legte der Afrikaner dort seinen richtigen Pass vor. So kam heraus, dass „James“ überhaupt nicht existierte.
Für den Angeklagten sprach, dass er bisher strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten ist. „Außerdem wurde es ihm sehr leicht gemacht“, stellte die Amtsrichterin fest. Allerdings sei ein hoher Schaden entstanden: „Das Geld hätte von der Jugendhilfe sinnvoller eingesetzt werden können.“ Verurteilt wurde der Nigerianer zu einer Geldstrafe von 900 Euro. Ob auch noch zivilrechtliche Ansprüche auf ihn zukommen, steht noch nicht fest.