Düsseldorf 300 Jugendliche randalieren vor Disco
Polizei kann Aufruhr erst nach zwei Stunden auflösen. Es gab keine Tickets für ausverkaufte Oberstufenparty.
Düsseldorf. Sie hatten sich wohl auf einen ausgelassenen Party-Abend gefreut und als der platzte, wurden sie sauer. Fast 300 Jugendliche randalierten am Montagabend vor der Nachtresidenz. Auch als die Polizei eintraf, wollten sie sich nicht beruhigen — erst nach mehr als zwei Stunden konnten die insgesamt 50 Beamten wieder abziehen. Drei Jugendliche (18 und 19 Jahre) wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
Unter dem Titel „La Révolution“ fand in der Nachtresidenz eine Party für Schüler der Oberstufe statt. Die Jugendlichen ab 16 Jahren wollten hier den letzten Tag der Sommerferien feiern.
Anja Kynast, Pressesprecherin der Düsseldorfer Polizei
Wie Nachtresidenz-Geschäftsführer Daniel Kutscha auf Anfrage sagt, habe man 1500 Tickets über Schulen verteilen lassen. Eine Abendkasse habe es deshalb nicht gegeben. Rund 300 Jugendliche waren dann trotzdem ohne Karte gekommen. Als ihnen der Eintritt verwehrt wurde, reagierten sie laut Kutscha äußerst aggressiv. Das Sicherheitspersonal sei bespuckt, angepöbelt und mit Flaschen beworfen worden und hätte daraufhin die Polizei eingeschaltet. „Unmittelbar mit dem Eintreffen der Polizisten richtete sich die Aggression gegen die Beamten“, teilte am Dienstag die Polizei mit. Auch die Beamten seien mit Flaschen beworfen und massiv beleidigt worden. Den erteilten Platzverweisen sei nicht Folge geleistet worden.
Die Polizei reagierte nach eigenen Angaben mit Lautsprecherdurchsagen und mit der Drohung, Polizeihunde einzusetzen. Trotzdem verließ die randalierende Gruppe die Bahnstraße nicht. Erst als die Beamten laut Polizeibericht Ketten bildeten, konnten sie die Personen trennen und in Richtung Berliner Allee und Königsallee abdrängen.
Dass sich die Aggression in diesem Ausmaß gegen die Polizei richte, sei für die Beamten neu. „In der Altstadt ist es schon fast an der Tagesordnung, dass die Beamten im Nachtdienst angegriffen werden“, sagt Polizeisprecherin Anja Kynast auf Nachfrage der WZ. Dass aber eine so große Gruppe von Personen sich so verhalte, kenne man bislang noch nicht. „Das war kein alltäglicher Einsatz“, sagt Kynast.
Dennoch passt er ins Bild. Wie die WZ berichtete, verzeichnet die Polizei stetig mehr Übergriffe auf Kollegen. 16 700 wurden 2016 in NRW Opfer von Gewalt — 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Betreiber der Nachtresidenz zogen am Dienstag Konsequenzen aus den Ausschreitungen. „Bei uns wird es ab sofort keine Oberstufenpartys mehr geben“, sagte Daniel Kutscha. Zumal die Ausschreitungen eine Vorgeschichte haben. Bereits kurz vor Silvester hatte die Polizei vor der Nachtresidenz mit einem Großaufgebot gegen randalierende Jugendliche vorgehen müssen. Damals war eine Abiparty ausverkauft gewesen.