6100 Helfer machen die Stadt parat für den Frühling

Die 15. Auflage bot einige Neuerungen. Erstmals wurde auch der Kö-Graben von Tauchern gereinigt.

Düsseldorf. „Er ist nicht kleinzukriegen“, verkündet Ingo Lentz stolz. Der Vorsitzende von Pro Düsseldorf meint damit den Dreck-weg-Tag, den der Verein am Samstag zum 15. Mal in Düsseldorf auf die Beine stellte.

Zum ersten Mal seit Jahren konnte er wieder steigende Teilnehmerzahlen verkünden: „6100 Helfer sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr.“ Das sind zwar immer noch weniger als die Hälfte der Teilnehmer im Rekordjahr 2003, doch der Trend ist positiv.

Ausgestattet mit Warnwesten, Handschuhen und Müllsäcken machten sich die Helfer daran, vor allem Grünflächen im gesamten Stadtgebiet zu säubern. Zwischen den letzten Resten von Schnee und Eis fanden sie insgesamt 14,7 Tonnen Müll. Damit ist die Grenze von 1000 Tonnen Müll überschritten, die in 15 Jahren Dreck-weg-Tag alles in allem gesammelt worden sind.

Die wohl spektakulärste Aktion des diesjährigen Frühjahrsputzes führte der Verein Düssel-Taucher durch: Fünf Taucher fischten trotz der tiefen Temperaturen Müll vom Grund des Kö-Grabens, während zahlreiche weitere Helfer das Ufer vom Dreck befreiten.

Dabei kamen neben dem, was Ignoranten so ins Wasser werfen, auch einige ungewöhnliche Dinge zum Vorschein. Wie zum Beispiel ein Einkaufswagen, Fahrräder oder komplett gefüllte Brieftaschen, die der Polizei übergeben wurden. Kurios auch an anderer Stelle: An der Theodor-Heuss-Brücke wurden sogar scharfe Patronen gefunden.

Sowohl für die Düssel-Taucher als auch für den Kö-Graben war dies eine Premiere. In der Vergangenheit wurde bereits im Hofgarten das Wasser vom Unrat befreit. In diesem Jahr war außerdem der Schwarzbach in Wittlaer dran. Klaus Schneider von den Düssel-Tauchern kündigte für 2014 Verstärkung an: „Wir werden beim nächsten Mal mit noch mehr Tauchern anrücken, um den Kö-Graben wirklich porentief zu reinigen.“

Eine weitere Neuerung betrifft die Apotheken. Die riefen dazu auf, abgelaufene Medikamente zurückzubringen, die nicht in den Abfluss gehören: „Bisher wurden fünf Beutel mit alten Medikamenten abgegeben. Wir hoffen aber darauf, dass der Dreck-weg-Tag nur der Anstoß ist“, sagte Irmgard Lühr vom Düsseldorfer Apothekerverein. Die Aktion läuft jedoch noch weiter. Bis Ende der Woche nehmen Apotheker alte Tabletten und andere Medizin an.

Doch nicht alle widerstanden dem eisigen Wind. Am Heinrich-Heine-Platz sammelte die Düsseldorfer Organisation „Wasser für Afrika“ alte Handys ein. Nach einigen Stunden und zwölf abgegebenen Geräten wurde die Aktion abgebrochen. Aber auch dieser Teil des Dreck-weg-Tages beschränkte sich nicht auf den Samstag.

Noch bis Ende der Woche nimmt das Rote Kreuz in den Stadtteilen nicht mehr gebrauchte Telefone an. Am Samstag wird zum Weltwassertag erneut gesammelt. Für jedes abgegebene Mobiltelefon gehen fünf Euro an „Wasser für Afrika“.

Lentz fasste am Ende den Sinn des Tages so zusammen: „Wir brauchen nicht jeden Monat so einen Tag. Dafür gibt es die Awista. Das ist eine Demonstration gegen den Schmutz. Wir wollen in die Köpfe der Leute. Sie sollen ihr Stadtbild selbst mitbestimmen.“