79 Bäume fallen für den Klinikanbau

St. Martinus-Planung ist für Anwohner und Politik schwierig.

Düsseldorf-Unterbilk. Das St. Martinus-Krankenhaus an der Gladbacher Straße plant - wie berichtet - für 20 Millionen Euro einen Anbau für die Geriatrie (Altersmedizin). Sie ist ein Schwerpunkt des Hauses. Dass dafür nun 79 Bäume (davon 40 satzungsgeschützte) gefällt werden müssen, kritisieren nun Anwohner und Politiker.

"Wir haben nichts gegen das Martinus, aber fürchten eine Verschlechterung der Wohn- und Luftqualität", sagt Anne Dietz-Frankenstein, die neben der Klinik wohnt. Mit anderen Nachbarn suchte sie Kontakt zur Klinik, zu Bauaufsicht und zur Politik. Ihr Fazit: "Alle sind kooperativ, aber die Klinik ist im Recht."

Hinnehmen wollen das die Unterbilker dennoch nicht. Einer der Nachbarn ist selbst Architekt und erarbeitet zurzeit Varianten, durch die Bäume gerettet werden könnten. Dietz-Frankenstein: "Das Schlimme ist, dass viele Bäume nicht dem Neubau, sondern dem Umbau des Parkplatzes im Wege stehen." Die Bürger werden am Dienstag die Bezirksvertretung 3 (17 Uhr, Bürgersaal Stadtteilzentrum Bachstraße) besuchen. Hier steht der Bauantrag auf der Tagesordnung.

Die WZ befragte gestern die Politiker der drei großen Fraktionen, wie sie entscheiden wollen: SPD und Grüne, die in dieser letzten Sitzung der laufenden Wahlperiode noch die Mehrheit haben, legen sich nicht fest.

Bezirksvorsteher Udo Figge (SPD) erklärt: "Das ist für unseren Bezirk ein kleiner Wald, der gefällt wird." Natürlich sei man für die Erweiterung und könne sie rein rechtlich wohl nicht ablehnen. Doch Figge beklagt die kleine "Investorenlösung" in diesem Karree, für das es 2003 einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben hatte. Figge: "Hier wird ohne Bürgerbeteiligung geplant." Dietmar Wolf (Grüne): "Wir haben wohl keine Handhabe." Er vermisst jedoch eine alternative Planung am Schwesternwohnheim, da man da unter einem Neubau eine Tiefgarage bauen könnte. Seine Partei und die SPD sprechen von Beratungsbedarf.

Den hat die CDU nicht: Wolfgang Müller nennt die Baumfällung zwar "eine unangenehme Geschichte", doch seine Partei ist für den Bauantrag. Kritik gibt es dennoch: Für die künftige Planung zwischen Gladbacher und Völklinger Straße fordert er von der Verwaltung einen Bebauungsplan und keine weiteren kleinteiligen Vorlagen.

Klinikchef Hans-Christian Vatteroth spricht von einer "groben Planung". Allerdings sei die Qualität der geschützten Bäume nicht gut, viele müssten aus Sicherheitsgründen bald gefällt werden. Es werde hochwertiger Ersatz gepflanzt, Dachbegrünung sei geplant. Die Politiker lädt er vor Dienstag zum Ortstermin.