Mehr Kraft fürs kranke Herz
Im EVK wird Patienten ein neuer Herzschrittmacher eingesetzt.
Düsseldorf. Schlafen ging nur noch sitzend im Sessel -, liegend bekam Siegfried Werner keine Luft. "Das war doch kein Leben mehr", sagt der 67-Jährige aus der Altstadt. Mit Grausen erinnert er sich an die Zeit, als jeder Schritt eine Belastung und jeder Atemzug eine Qual waren. Herzinsuffizienz, eine schwere Herzschwäche, hatten die Ärzte bei ihm diagnostiziert. Werner war ein Kandidat für eine Herztransplantation.
Dass es so weit nicht gekommen ist, verdankt er den Kardiologen des Evangelischen Krankenhauses - und einem kleinen Kasten, der seit wenigen Tagen über Werners linkem Brustmuskel sitzt. Prof. Dr. Ernst Vester, Chefkardiologe am EVK, und sein Team haben dem Patienten einen neuen Hightech-Herzschrittmacher eingesetzt. Wobei das Gerät, das CCM (Cardiac Contractility Modulation), nicht den Schritt vorgibt, sondern die Leistung des Herzens verbessert.
Im Gegensatz zu einem Schrittmacher, der das Herz wieder in den richtigen Takt bringt, wenn es etwa nach einem Vorhofflimmern aus dem Tritt kommt, verbessert die CCM die Pumpleistung, die Kraft des kranken Herzens. "Zu einem bestimmten Zeitpunkt des Herzzyklus’ wird durch einen Impuls der Calcium-Stoffwechsel des Muskels angeregt", erklärt Vester. "Dadurch zieht es sich schneller zusammen und kann mehr Blut in den Körper pumpen."
Mit spür- und messbaren Erleichterungen für den Patienten: "Endlich kann ich wieder durchatmen und mich bewegen", freut sich Siegfried Werner. Um 14Prozent hat sein Herz an Leistung zugelegt. "Theoretisch ist eine Steigerung um 25Prozent möglich", sagt Vester.
Werner ist erst der zweite Patient im Großraum Düsseldorf, der mit einem CCM lebt. Bald könnten es viel mehr sein, die Krankenkassen zahlen nämlich die 20000 Euro teure Therapie, und für Vester ist sie eine "revolutionäre Methode."