Äneas Humm: Ein Sängerleben zwischen New York und Düsseldorf
Der mit großem Talent gesegnete junge Bariton studiert an der Juilliard in New York. Doch sein Herz zieht ihn immer wieder nach Düsseldorf.
Äneas Humm, Anfang zwanzig, liebt es zu fliegen. Welch Glück für den jungen Bariton, der zur Zeit an der New Yorker Talentschmiede für Musiker par excellence, der Juilliard School, studiert. Zeitgleich, immer wenn es seine Zeit erlaubt, nach Düsseldorf kommt, um einige freie Tage mit seinem Lebensgefährten zu verbringen, der hier wohnt und arbeitet. Humm ist ein Kosmopolit, in der Schweiz geboren, studierte er zunächst in Bremen. Doch alsbald führten ihn seine Wege schließlich nach New York.
Der hochgewachsene junge Mann, in dessen ganzer Natur, aber auch und vor allem der Stimme etwas Sanftes und Zartes verborgen liegt, steht seit über sechs Jahren als Sänger auf der Bühne. Hatte schon mit achtzehn Jahren sein Debüt am Stadttheater Bremerhaven. Seine Erstlings-CD „Awakening“ bei Rondeau verrät, hier wächst eine überaus wertvolle Stimme heran, die, so Gott will, eine Weltkarriere vor sich hat. Makellose Technik zeugt von bester Schule, Stilgefühl, die sich in einer tiefgründigen Interpretation widerspiegelt. Und wiederum von einer musikalischen Reife, die für einen 23 Jahre jungen Sänger schon ungewöhnlich ist. Live kommt noch seine einnehmende Bühnenpräsenz hinzu. Strahlende Augen, authentisch, kein bisschen „gespielt“. Ein singender Feingeist oder ein feingeistiger Sänger ist Humm.
„Singen bedeutet für mich Freiheit“, sagt er, es sei wie Fliegen. So frei und spontan. „Es gibt wenige Berufe, bei denen man so sehr auf Intuition vertrauen kann“, sagt er. Im Beruf als Sänger könne alles passieren. Und Humm ist viel Gutes passiert. Der SRF drehte eine Doku über ihn, er trat neben vielen Stationen weltweit schon in der Carnegie Hall/Weill Recital Hall auf. Jüngst erhielt er den Förderpreis Deutschlandfunk. Er wird mit Hartmut Höll eine CD aufnehmen.
Er liebt es zu reisen, liebt es aber auch, immer wieder nach Düsseldorf zu kommen. „Wenn ich Urlaub habe, fliege ich immer von New York nach Düsseldorf. Wenn ich hier ankomme, kann ich hier durchatmen.“ Für Humm hat die Abwechslung zwischen New York und Düsseldorf einen besonderen Reiz. Dort sei es aufregend, laut, dreckig und auch mal anstrengend, andererseits könne man in New York an einem Tag so viel erleben wie in Bremen in einem Monat. In Düsseldorf indes finde er Ruhe. „Dadurch hat man hier eine höhere Lebensqualität. Düsseldorf hat eine Noblesse und ist dabei so authentisch. Das ist in New York ähnlich. Die Menschen, die wirklich Stil haben, müssen nicht zeigen, was sie alles haben“, erklärt er. An Düsseldorf schätzt er den Rhein, die Verbindung von Alt und Neu sei so wunderbar, schwärmt er. „Düsseldorf hat das Flair einer Großstadt, die aber sich einen kleinstädtischen Charme erhalten hat“. Auch wenn er noch ein Jahr in New York studieren wird, er wird nach Europa zurückkehren. Düsseldorf wird bald mehr von ihm hören.