Allwetterbad evakuiert: 15 Schüler in der Uni-Klinik
Augenreizungen und Schwindelgefühle: War ein in der Umkleide entleertes Deospray die Ursache?
Düsseldorf. Schreck am Montagmorgen im Allwetterbad in Flingern: Verdacht auf Chlorgasunfall, das Schwimmbad wird geräumt. „Irgendetwas stimmt mit dem Wasser nicht“, sagt eine Frau, die gerade das Bad verlassen musste. „Schulkinder sollen sich an den Augen verletzt haben.“
Tatsächlich klagen mehrere Schüler einer sechsten Klasse und eine Lehrerin des Lessing-Gymnasiums nach dem Besuch des Allwetterbades über Augenreizungen, Übelkeit und Schwindel. Den Notruf erhält die Feuerwehr aber nicht aus Flingern, sondern von der Schule aus, in welche die Schüler zwischenzeitlich zurückgekehrt sind. Erst vor Ort erfährt die mit Notarzt und Rettungswagen angerückte Feuerwehr, dass alle betroffenen Schüler zuvor im Allwetterbad waren — und veranlasst dessen Schließung.
Mit einem Großraumrettungswagen werden 15 Kinder zur weiteren Beobachtung in die Uni-Klinik gebracht, am Nachmittag aber wieder entlassen. Der Verdacht auf eine zu hohe Chlorkonzentration im Wasser hat sich vorerst nicht bestätigt. „Unsere Messungen haben ergeben, dass die Chlorwerte annähernd normal sind,“ sagt Michael Brüls von der Feuerwehr. Nach eigenen Messungen des Schwimmbadbetreibers wird der Badebetrieb dann nach einer knappen Stunde wieder aufgenommen.
Ralf Merzig von der Bädergesellschaft Düsseldorf bestätigt einen anderen Verdacht für den Unglückshergang. „Eventuell wurden die Symptome hervorgerufen durch die vollständige Entleerung einer Deospraydose in einer Umkleide“. Tatsächlich wurde dort stechender Geruch festgestellt und eine entleerte Spraydose von der Polizei sichergestellt.
Die Schüler des Lessing-Gymnasiums befanden sich allerdings nach Angaben des Schulleiters Horst Langhoop in einer anderen Umkleide. „Im Moment ermittelt die Kriminalpolizei, wir müssen jetzt die Ergebnisse abwarten“, sagt Roland Kettler, Geschäftsführer der Bädergesellschaft zur WZ.