Düsseldorf Alte Gefängnis-Kapelle der Ulmer Höh’ soll zum Kunstraum werden
Horst Wackerbarth — der mit dem roten Sofa — stellte seine Idee vor. Seine Freundin Hannelore Elsner trat umsonst auf.
Düsseldorf. Mit einem Paukenschlag machte am Sonntag der Fotograf Horst Wackerbarth seinen gemeinnützigen Kunstverein Ulmer Höh publik, indem er die Schauspielerin Hannelore Elsner (73) zur Dichterlesung bat. Die Film-Diva trat ihrem Freund zu Liebe gratis auf. Sie brachte sogar ihre sehr persönlichen Fotos mit, die ihr Sohn Dominik Elstner geschossen hat. Sie las Gedichte von Anne Sexton, einer „Krone der amerikanischen Poesie“, wie Wackerbarth es nannte.
Danach trug Wackerbarth in seinem bestens gekühlten Studio in einer Industriehalle in Heerdt sein Vorhaben vor: Er plant mit einer befreundeten Baugruppe ein Wohn-, Kunst- und Lebensprojekt. Dazu wird die Kapelle gekauft. Sein Ziel: „Wir wollen ab 2017/2018 die ehemalige Gefängniskapelle bespielen. Anstelle Gewinne abzuschöpfen, werden wir öffentlichen Raum für Kunst und Kultur schaffen.“ Kühne Worte sind dies, denn es geht um ein Fünf-Millionen-Projekt.
Der Vorstand besteht aus Persönlichkeiten von Kreativ-Szene und Wirtschaft. Im Kuratorium sitzen der Ex-Leiter des NRW-Forums, Werner Lippert, und Roman Rüdiger Buggy, der mit seinem Pilotprojekt Schulen reformieren will. Außerdem machen auch Finanzfachleute wie der Wirtschaftsprüfer Jörg Stifter mit.
Inzwischen gibt es Konsens zwischen dem Bau- und Liegenschafts-Betrieb BLB, der Stadt und dem Land. Das gesamte Gefängnis an der Ulmenstraße wird zum Verkauf ausgeschrieben. Der Verein verhandelt nicht direkt mit dem BLB, sondern kauft vom Investor, der die Konditionen des Bauministeriums einhalten muss.
Im Land spricht man schon vom „Leuchtturm des bürgerschaftlichen Engagements“. Da dies auch der politische Wille der Ampel-Koalition im Stadtrat ist, kann man Wackerbarth und seinen Freunden kaum Steine in den Weg legen.
Inzwischen wird auch konbkreter, wie er das Millionen-Projekt stemmen will. Das Erdgeschoss nimmt sozial geförderte Wohnungen für Künstler, Tänzer und Schauspieler auf. Es sei wichtig, dass Künstler nicht wegen überhöhter Mieten die Stadt verlassen müssen. Diese Etage werde sich dank städtischer Fördergelder amortisieren. In die zweite und dritte Etage ziehen die Eigentümer ein. Das bringt 2,5 Millionen an Einnahmen. Bleibt ein Kostenrahmen von rund 1,25 Millionen Euro für die Kapelle des Kunstvereins.
Hier hofft Wackerbarth auf einen einmaligen Baukostenzuschuss bei der Stadt. Er hat mit der Stadtspitze und den Dezernenten für Kultur und Planung gesprochen. Die Politik ist eingeweiht. Die Reaktion sei positiv. Der Kunstverein würde bei einem städtischen Zuschuss alle Kosten für den Unterhalt und den Hausmeister übernehmen.
Doch wie kommt die Film-Diva eigentlich dazu, dieses Kunstprojekt zu unterstützen: „Horst und ich haben uns erst vor etwa einem halben Jahr kennengelernt, doch ich war sofort Feuer und Flamme für dieses tolle Projekt.“