Düsseldorf Schützenfest: Ein Königs-Paar gibt sich das Ja-Wort

In Derendorf wurde geheiratet. In Benrath fiel die Parade ins Wasser.

Düsseldorf. Die Derendorfer Schützen hatten es am Sonntag nicht einfach, denn der Zugweg über den Spichernplatz und die Münsterstraße bis zum Vogelsanger Weg in Mörsenbroich hat rund fünf Kilometer Länge. Da Schützenchef Heinz-Willi Lang Marscherleichterung gab, sahen die meisten Kameraden gleich gekleidet aus, mit schwarzer Hose und weißem Hemd. Nur während der Parade auf der Barbarastraße war die volle Uniform Pflicht. Das 360-jährige Bestehen des Schützenvereins sollte der Tradition entsprechend begangen werden.

Zehn Kutschen, 75 Pferde, 200 Musiker und 700 Schützen machten mit. Ein riesiger Lindwurm zog durch die Straßen. Unter ihnen befand sich ein besonders glückliches Paar. Denn die amtierenden Majestäten Werner Driesch und Königin Gisela sind zwar schon lange verheiratet, aber beim ökumenischen Gottesdienst in St. Dreifaltigkeit gaben sie sich auch kirchlich ihr Ja-Wort. Bis Montagabend wollen sie feiern, als ob das Schützenfest Teil der Hochzeits-Festivitäten sei.

Foto: A.E.
Schützen feiern in Kaiserswerth und Derendorf
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Der Wettergott meint es nicht gut mit den Benrather Schützen: Schon im letzten Jahr waren Parade und Königsproklamation ins Wasser gefallen. Auch am Sonntag öffneten sich kurz nach halb vier schlagartig die Himmelsschleusen, so dass Präses Klaus Voß umplanen musste. Die Parade wurde wieder abgesagt, der Zug direkt in die neue Festhalle gelenkt und das Königspaar Arno und Angelika Wünsche trocken ebenfalls dorthin gebracht. Das Programm musste für eine Stunde unterbrochen werden, weil sich rund 500 Schützen, die beim Zug mitgezogen waren, erst einmal umkleiden mussten.

Dann endlich kam der spannende Moment, in dem König und Prinz ermittelt wurden. Denn in Benrath wird nicht der König, der als letzter den Vogel herunterholt, sondern er wird über ein kompliziertes Rechenverfahren aus abgegebenen Schüssen und der Zahl der Kandidaten ermittelt. Beide Vertreter sind diesmal sehr jung: König wird der 25-jährige Christian Vogt aus dem Tambourcorps und Prinz der 23-jährige Christian Pohler. Beide werden am Montag gekrönt.

„Es ist ein Traum!“ Klaus Peters, 2. Vorsitzender der St. Sebastianus Bruderschaft in Kaiserswerth, war sichtlich begeistert vom Veranstaltungsort des Festes: „Der Wunsch nach einer Rückkehr an den Rhein war immer da. Nach einer langen Pause haben wir es geschafft. Wir sind glücklich.“

Vor sieben Jahren war die Bruderschaft aufgrund von Bauarbeiten am Deich gezwungen, ihren Platz zu verlassen und auf den Festplatz in Kaiserswerth auszuweichen. Nach einem Runden Tisch mit Vertretern von Stadt, Bezirksregierung und Schifffahrtsamt konnten die Schützen in diesem Jahr zurückkehren.

Allerdings gibt es auch Auflagen. Da der Ort in einem Naturschutzgebiet liegt, muss die Bruderschaft ein paar Dinge beachten: „Wenn hier alles vorbei ist, werden wir die Wiese mit einer Kräutermischung einsähen, um sie zu renaturieren.“ Dessen ungeachtet freut sich Peters über die hohen Besucherzahlen. Der attraktive Standort am Rhein zöge viel mehr Besucher als zuvor an.