Altstadt Alter Hafen: Anlieger heuern Sicherheitsdienste an

Nach Vandalismus und Übergriffen wurden jetzt zwei Firmen beauftragt. Runder Tisch geht die Probleme neu an.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Pöbeleien, eingeschlagene Fensterscheiben, Müll, Belästigungen: Am Alten Hafen haben sich Geschäftsleute und Anwohner schon mehr als einmal beschwert, die Ecke am Rand der Altstadt gilt als Problemzone. Nun haben sie die Initiative ergriffen: Von verschiedener Seite sind Sicherheitsfirmen beauftragt worden, um die Anlieger zu schützen. Auch ein Runder Tisch kam vergangene Woche erstmals zusammen.

Einer der Auslöser war ein Vorfall in diesem Monat: Im neu bezogenen Büro der Firma „VIP-Tickets“ an der Akademiestraße 7 saßen am späten Nachmittag noch zwei junge Mitarbeiterinnen, als plötzlich zwei junge — offenbar betrunkene — junge Männer versuchten, die Räume zu betreten. An der Glasfront zum Alten Hafen machten sie obszöne Gesten: „Zum Glück war die Glastür geschlossen, wir haben dann zur Rückseite auch schnell abgeschlossen“, erinnert sich die junge Frau und spricht von einem sehr mulmigen Gefühl. Sie erzählte ihrem Chef davon, nun steht täglich ein Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes vor der Tür.

Etwa zur gleichen Zeit hat zudem die Hausverwaltung die Initiative ergriffen, so dass nun auch in den beiden Wochenendnächten Sicherheitspersonal zugegen ist. Das hat offenbar in den vergangenen Wochen zu einer Entspannung der Lage geführt. „Privat bezahlte Firmen können aber auf Dauer nicht die Lösung sein“, sagt Anke Kanning, eine der Ladeninhaberinnen.

Allerdings ist parallel dazu auch auf offizieller Seite Bewegung in die Sache gekommen. Friseur Alexander Kockers hat die Probleme schon im Vorjahr öffentlich gemacht, vor kurzem bekam er von der Altstadtgemeinschaft die Gelegenheit, bei einem Treffen die Probleme darzustellen. Daraus hat sich nun eine Art Runder Tisch entwickelt, Kockers spricht von einer Ideenwerkstatt.

Weder Alexander Kockers noch Anke Kanning wollen Polizei oder Ordnungsamt den Schwarzen Peter zuschieben: „Beide schauen hier genau hin, können aber nicht rund um die Uhr da sein.“ Wichtig sei aber die Gesprächsbereitschaft. Denn die Befürchtung vieler Anlieger ist, dass es mit wärmeren Temperaturen in den kommenden Monaten wieder deutlich unruhiger am Hafenbecken werden könnte. Kockers hat verschiedene Ideen, etwa eine Beschallung mit klassischer Musik für den Arkadengang, um Partyvolk die Laune zu verderben.

Bezirksvorsteherin Marina Spillner war beim Treffen in der Vorwoche dabei, sie betont die aktuellen Fortschritte. „Ganz so schlimm, wie es manchmal dargestellt wird, scheint es zurzeit dort nicht zu sein.“ Dass die Anlieger selber für Sicherheit sorgen und dafür auch bezahlen, hält die Politikerin für angemessen. Das führe vielleicht zu einer Verdrängung.