Gericht Jugendbande feiert große WM-Party im Luxus-Hotel
Beute aus Wohnungseinbrüchen verjubelt. Vorher hatten sie heimlich die Hausschlüssel mitgehen lassen.
Düsseldorf. Eigentlich hätte es den Mitarbeitern des Maritim-Hotels merkwürdig vorkommen müssen. Zum Finale der Fußball-WM quartierten sich fünf 15- bis 19-Jährige dort ein und feierten eine große Party. Das Geld dazu hatten sie sich kurz zuvor mit der Beute aus Wohnungseinbrüchen besorgt. Am Dienstag saß das Quintett auf der Anklagebank des Jugendgerichtes.
Ausgesprochen dreist waren die Jugendlichen vorgegangen. Eine Freundin von ihnen versorgte an der Klever Straße die Katze eines Bekannten, der im Urlaub war. Während das Mädchen sich um das Tier kümmerte, ließen die Angeklagten die Schlüssel von mehreren anderen Wohnungen mitgehen, die dort aufbewahrt wurden.
Damit verübten sie später zwei Einbrüche. In einem Fall erbeuteten die Jugendlichen Schmuck, Kameras und Unterhaltungselektronik im Wert von 4800 Euro, in der anderen Wohnung Schmuck für 1000 Euro. Das Gold versetzten sie anschließend bei einem Juwelier an der Königsallee, der ihnen 500 Euro dafür gab. Mit dem Geld mieteten sie sich im Maritim ein.
Damit nicht genug. Mit einer erbeuteten Kredit-Karte fuhren sie zum Flughafen. Dort steht der Automat eines Technik-Marktes. I-Phones, Lautsprecher und andere Geräte im Wert von mehr als 2700 Euro konnten die Jugendlichen „ziehen“. Danach kaufte das Quintett mit der Kreditkarte in einem Supermarkt noch Alkohol und Zigaretten für 164 Euro.
„Das war der Schmuck von der Oma. Den hat meine Frau nie getragen“, sagte ein 71-jähriger Wohnungsbesitzer, „der ist unersetzlich.“ Zurück bekommen hat die Familie den Schmuck nicht. Der Juwelier hatte behauptet, das gesamte Gold sofort nach dem Ankauf eingeschmolzen zu haben.
Ein 19-Jähriger wurde zu zwei Wochen Dauerarrest verurteilt. Drei Angeklagte müssen 50 bis 80 Arbeitsstunden leisten und bekamen zusätzlich Freizeit-Arreste. Der Fünfte muss 30 Stunden an einem Theaterprojekt mitwirken.