Am Samstag schließt Eickhoff für immer

Das Modehaus verkauft bis Samstagabend das komplette Inventar vom Regal bis zum Kristallglas.

Foto: David Young

Düsseldorf. Ein einzelner Pulli aus Kaschmir, mintfarben in Größe 40, hängt ganz allein zwischen Massen von schwarzen Holzbügeln mit dem Aufdruck Eickhoff: „Das ist wirklich das allerletzte Kleidungsstück hier. Wir haben es Samstagmorgen beim Aufräumen gefunden“, sagt Stefan Asbrand-Eickhoff. Denn seit gestern gibt es bei Eickhoff keine Mode mehr zu kaufen — jetzt geht es ausschließlich um das komplette Inventar, und Asbrand-Eickhoff ist überzeugt, dass am Samstagabend alles verkauft ist, wenn Eickhoff die Pforten für immer schließt.

Nadelkissen, Bügel, Ordner, Porzellan, Gläser, Regale, Schaufensterpuppen, Staubsauger, Kaffeemaschinen, Spiegel, Aufsteller, Vitrinen, Kartonagen und Möbel, selbst die Feuerlöscher können pro Stück für 30 Euro mitgenommen werden. Auf drei Etagen wird verkauft, geschleppt und auseinandergeschraubt, es geht recht hektisch zu in den fast leeren Räumen des ehemaligen Modehauses.

Trinkgläser sollen noch einen Euro kosten: „Sind die auch aus Kristall?“, vergewissert sich Simone Bellstein, die gleich 20 Stück mitnimmt. Mitten in der ersten Etage steht noch eine hochwertige Schaufensterpuppe von Dior, komplett mit auswechselbaren Augen, Nägeln und Lippen in verschiedenen Farbtönen soll sie noch 600 Euro kosten.

Derweil mutiert Stefan Asbrand-Eickhoff kurzfristig vom Mode- zum Möbelberater, als sich Hilde Klöckner und ihre Tochter Maureen für den bequemen, cremefarbenen Ledersessel einer italienischen Nobelmarke samt Beistelltisch interessieren: „Das sieht zusammen schon echt gut aus, am besten sogar, wenn noch ein zweiter Sessel daneben steht“, sagt er ganz verkaufstüchtig. „Viele Kunden kommen und nehmen nur einen Bügel mit aus Verbundenheit und Nostalgie“, berichtet Asbrand-Eickhoff.

Wenn Samstagabend das Modegeschäft Eickhoff nach 33 Jahren an diesem Standort endgültig Geschichte ist, werde bei ihm dennoch keine Wehmut aufkommen: „Es waren stürmische Zeiten und es hat viel Spaß gemacht. Wir werden uns aber nicht zur Ruhe setzen, Sie werden wieder von uns hören“, kündigt Asbrand-Eickhoff mit einem Lächeln auf den Lippen an.

Derweil hat sich Hilde Klöckner für den cremefarbenen Sessel der italienischen Marke Poltrona Frau entschieden. 2500 Euro hatte er neu gekostet. Hilde Klöckner kauft ihn für 400 Euro und den hochglänzenden Beistelltisch aus Edelstahl für 300 Euro gleich dazu. „Das ist doch stylisch. Ich habe zu Hause jetzt einen Sessel von Eickhoff“, sagt sie freudig und fügt hinzu: „Da haben ja gerne die zahlungskräftigen Männer drin gesessen und bekamen ein Glas Sekt gereicht, während ihre Gattinnen die neueste Mode anprobierten.“