Puppentheater „Ampelindianer“ der Düsseldorfer Polizei haben eine neue Geschichte
Düsseldorf · Die Polizei-Puppenbühne feilt derzeit an einem neuen Stück. Das Ziel: Verkehrserziehung spielerisch vermitteln.
In der Werkstatt der Polizeipuppenbühne wird bereits am neuen Abenteuer der Ampelindianer gefeilt. Dieses Mal werden sie bei einem Dreck-Weg-Tag auf dem Schrottplatz einen Einsatz haben. Die Puppen, die für die einzelnen Geschichten entworfen werden, sind schon zum Teil fertig. „Das ist der Böse“, sagt Polizeioberkommissarin Sonja Martin und nimmt eine Puppe in die Hand. Das Gesicht der Handpuppe besteht aus grünen Beulen, die aus Bauschaum gefertigt wurden. Dazu hat sie zwei stechend gelbe Augen und schwarze, struppige Haare, in denen sich allerlei Müll verfangen hat.
Die Figuren spielen eine wichtige Rolle bei der Verkehrserziehung. Besonders der Verkehrsunwissende: „Die Kinder können sich einerseits mit ihm identifizieren, andererseits verbessern und helfen sie ihm“, sagt Polizeihauptkommissarin Janett Louis.
Zusammen mit Sonja Martin und der Polizeioberkommissarin Nora Weidel spielt Janett Louis die Geschichten der Ampelindianer. Während Louis und Weidel die Puppen spielen, interagiert Martin mit den Vorschulkindern, die zwischen Mitte Januar und Mitte März die Polizeipuppenbühne in Heerdt besuchen. Dabei ist Improvisation gefragt. „Wir haben ein kleines Drehbuch, aber keinen festgeschriebenen Text“, sagt Louis. Da kann eine Puppe auch mal die flapsige Frage stellen wie „Was bist du denn für ein Mädchen mit einem blauen Kostüm?“ „Die Kinder schreien dann: Das ist doch eine Polizistin“, sagt Louis. Die Puppen dürfen hier alles. „Da kriegt der Polizeipräsident auch mal einen Spruch.“
Pro Jahr besuchen etwa 6000 Kindergartenkinder die Vorstellungen der Verkehrsunfallprävention. „Unser Fokus liegt auf den Vorschulkindern, um sie auf den Schulweg vorzubereiten“, sagt Louis. Die Geschichten funktionieren immer nach einem ähnlichen Schema: Die Ampelindianer treffen auf jemanden, der die Verkehrsregeln nicht kennt, den Verkehrsunwissenden. Die Polizeioberkommissarin Sonja Martin bringt demjenigen zusammen mit den Kindern die Regeln bei. Diese werden mit Reimen wie „Am Bordstein, da ist Halt, damit es da nicht knallt!“ oder dem Lied der Ampelindianer vermittelt.
Zusätzlich verschwindet ein Gegenstand, im nächsten Stück zum Beispiel das Gelblicht der Düsseldorfer Fußgängerampeln. „Wir variieren je nach Publikum“, erzählt Janett Louis, die sich die Stücke ausdenkt. Für den Schluss gibt es immer zwei bis drei Varianten, je nachdem auf welche Idee die kleinen Zuschauer kommen, um das Gelblicht wieder zu bekommen.
„Die Figuren nehmen das auf, was die Kinder sagen“, sagt Louis. Wenn die Darsteller merken, dass die Kinder Angst bekommen, nehmen sie sich zurück. Manchmal nimmt das Stück aber auch eine unerwartete Wendung. Als sich Sonja Martin einmal vor dem Bösen zwischen den Bänken der Kinder im Zuschauerraum versteckte, stellten sich die Kinder plötzlich schützend um sie. „Das war überwältigend. Da bekommt man auch mal feuchte Augen“, sagt Martin.
Die Spontanität und die unmittelbaren Reaktionen der Kinder sind auch das, was Janett Louis an ihrer Arbeit reizt. „Die Polizei hat so viele negativ besetzte Aufgaben, da ist es toll, in einem Bereich zu arbeiten, der nur positiv besetzt ist“, sagt Louis. Die Kinder würden mit den Geschichten der Ampelindianer in eine eigene Welt entführt. Diese halle noch lange nach – und das ist ja auch das Ziel der Verkehrserziehung.