Aquazoo Zu Tisch bei Hai, Rochen und Co.

Düsseldorf · Seit Ende Januar gibt es im Aquazoo wieder kommentierte Fütterungen. Dort kann man viel über die Essgewohnheiten etwa von Haien lernen.

Der Hai ist oft nach drei Bissen schon satt und zieht dann wieder seine Runden durchs Becken.

Foto: ja/Judith Michaelis

Wenn die Strömung an der Wasseroberfläche im Haifischbecken ausgeht, dann wissen seine Bewohner schon, was jetzt gleich kommt. Die Rochen drehen schnelle Kreise und halten Ausschau und auch sonst kommt Bewegung ins Becken. Denn gleich gibt es was in den Magen. Im Aquazoo können Besucher seit Ende Januar wieder bei der Fütterung der verschiedenen Tiere zusehen und sich viel über deren Leibspeisen erklären lassen.

Schon vor der Schließung des Aquazoos hat es die kommentierten Fütterungen gegeben. Nach der Wiedereröffnung habe es aber gedauert, bis man sie wieder anbieten konnte. „Die Tiere müssen sich erst wieder eingewöhnen“, sagt Angelika Hofer, Pädagogin im Aquazoo. Bis jeder dann seine Futterecke kennengelernt habe, dauere es. Und auch, bis sich zeigt, was wer am liebsten isst.

Gelbe Doktorfische beim Salatknabbern.

Foto: ja/Scholz

Die Fütterungen laufen immer ähnlich ab. Im Haifischbecken wird die Strömung abgestellt. Als erstes sind dann die Rochen an der Reihe. Die bekommen vor dem Essen noch eine Streicheleinheit. Wenn in der rechten Ecke des Beckens eine Hand eintaucht, schwimmen sie schnell herbei. Die Tierärzte fahren ihnen dann mit der Hand über den Rücken. „So haben sie die Chance, sie kurz zu untersuchen“, sagt Angelika Hofer. Ist ein Tier krank, kann direkt Medizin verabreicht werden. Wer sich streicheln lässt, bekommt zur Belohnung seinen Fisch. Ein Rochen nach dem anderen holt sich so sein spätes Frühstück ab.

Nach einer kurzen Pause taucht ein kleiner Kescher in der Mitte des Beckens ein. Er schiebt sich langsam nach unten und schüttelt dann eine Ladung Fischstücke ins Wasser. Den Doktorfischen schmeckt fast alles – sie bedienen sich an den fischmundgerechten Stücken. Auch die Rochen haben noch Appetit – und Futterneid. Mit dem ganzen Körper legen sie sich auf die Stücke, die auf den Boden gesunken sind. „Meins!“

„Deshalb füttern wir an mehreren Stellen“, sagt Angelika Hofer. So werden alle satt. Nachdem sich die Fischstücke verteilt haben, legt die unsichtbare Hand von oben noch einen knackigen Kopf Salat in die Mitte des Beckens. Auch die Muräne hat frischen Fisch erschnüffelt und windet sich aus ihrem Versteck, durchschwimmt einmal das Becken und schnappt sich ein Stück.

Von einer reißenden Bestie kann bei dem Hai keine Rede sein

Der Hai hingegen bekommt seine Portion auf dem Silbertablett serviert - oder mit dem silberfarbenen Greifhaken. „Fast wie im Schlaraffenland“, sagt Hofer. Denn man müsse das Fischfilet genau im richtigen Moment loslassen, damit es fast wie von selbst in den geöffneten Mund des Schwarzspitzenriffhais gleitet. Tut es das nicht, hat das Tier wenig Interesse. Von einer reißenden Bestie kann bei dem Hai nicht die Rede sein. Nach drei Stücken Filet ist er bereits satt.

Das sei auch der Grund, warum das Zusammenleben im Becken so gut funktioniere. „Es gibt nur drei Gründe, aus denen sich Fische bewegen“, sagt Hofer, „Futter, Fortpflanzung und Gefahr.“ Seien alle Tiere gut genährt, interessierten sie sich nicht für die Jagd. Warum auch einen Mitbewohner jagen, wenn das Futter einem von selbst in den Mund schwimmt?

Trotzdem sei es wichtig, dass die Fütterung gut eingespielt ist. Jede Art von Bewohner hat hier sein eigenes Buffet - und erwartet daher auch kein Futter an den anderen Stellen. „Wenn es irgendwo Gerangel gäbe, könnte auch mal ein Haps daneben gehen“, sagt Angelika Hofer. Dass ein Tier das andere beiße, wolle man unbedingt vermeiden.

Schon nach einer Viertelstunde ist das Futter verteilt. Doch die Bewohner des Haifischbeckens haben noch ein bisschen zu tun. Wie ein Staubsauger öffnen die Rochen das Maul und saugen den Boden nach übrigen Stücken ab. Die gelben Doktorfische knabbern noch ein bisschen Salat. Auf ihre Hinterlassenschaften freut sich schon die Seegurke - die ganz offensichtlich gut genährt ist. Auch deshalb ist das Becken immer schön sauber.

Das Haifischbecken ist immer mittwochs um 11 Uhr an der Reihe. Doch auch an den anderen Wochentagen können Besucher bei der Fütterung zusehen. Montags um 11 Uhr sind die Piranhas dran, dienstags um 14.30 Uhr die Zwergmangusten. Das Korallenriff wird donnerstags um 12 Uhr versorgt, bevor freitags um 12.30 Uhr die Brillenpinguine an der Reihe sind. Bei allen Fütterungen gibt es unterschiedliche Dinge zu entdecken. Die Zwergmangusten etwa spielen gern. Und bei den Piranhas geht es viel weniger blutrünstig zu, als man erwarten würde: Der Schwarm ist oft schon nach drei kleinen Fischen satt.