Gericht Architekten-Mörder erneut angeklagt

Er soll seine Ehefrau beim Jugendamt angeschwärzt haben. Verfahren eingestellt.

Düsseldorf. Zu lebenslanger Haft wegen Mordes war Stanislav G. vor drei Jahren verurteilt worden. Der 38-Jährige hatte den neuen Freund seiner Frau, den Architekten Torsten N., im Hausflur an der Platanenstraße brutal erschlagen. Am Donnerstag sollte der Politikwissenschaftler erneut auf der Anklagebank des Amtsgerichtes sitzen — wegen Verleumdung. Aus der Haft heraus hatte er seine Ehefrau beschuldigt, Kontakte zur Drogenszene zu haben, um das Umgangsrecht für die gemeinsame Tochter zu erstreiten.

Bereits im Strafverfahren war aktenkundig, dass der ermordete Architekt Drogen gekauft hatte. Stanislav G. hatte aus dem Gefängnis an das Jugendamt geschrieben und mitgeteilt, dass seine Ehefrau auch nach der Tat noch bei dem Dealer ihres Lebensgefährten angerufen hatte. Allerdings taucht auch dieser Hinweis in den Akten auf.

Außerdem erstattete der Mann eine Vermisstenanzeige, weil er seine Tochter nicht sehen durfte. Er mache sich Sorgen, dass sie zusammen mit ihrer Tochter in die Drogenszene abgerutscht sei. Daraufhin hatte seine Ehefrau Strafanzeige erstattet.

Stanislav G. war mit einem Gefängnis-Transporter zum Landgericht gebracht worden. Doch er kam über die Haftzelle nicht hinaus. Denn kurzfristig wurde mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft entschieden, das Verfahren gegen ihn einzustellen. Weil alle Anschuldigungen in den Akten auftauchen, wäre eine Verleumdung schwer nachzuweisen gewesen.