Auf Heines Spuren durch Italien
Vater und Sohn wanderten in 75 Tagen 1500 Kilometer von München nach Florenz.
Düsseldorf. Die Luft im Palais Wittgenstein war am Sonntagvormittag warm und stickig. Für die männlichen Gäste in Anzug und Krawatte eine Belastungsprobe. Dennoch nahmen die Besucher zahlreich im großen Saal Platz. Bei sonnigen 28 Grad Außentemperatur lud das Heinrich-Heine-Institut zur Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Heines Reisen durch Europa“. Der Abenteurer Achill Moser und sein Sohn Aaron präsentierten mit einer Dia-Show plus Lesung ihr Buch „Über die Alpen nach Italien“.
Auf den Spuren von Heinrich Heine wanderten beide im vergangenen Jahr in 75 Tagen über 1500 Kilometer von München nach Florenz. Über diese Reise schrieben sie gemeinsam ein Buch. Der „letzte Dichter der Romantik“ war 1828 diese Route nach Italien gereist. „Für Heine war es eine Lebenseinstellung, immer unterwegs zu sein. Das verbindet mich seit meiner Jugend mit ihm“, sagt Achill Moser.
Der 57-jährige mit den schulterlangen Haaren und dem mächtigen Bart macht seit 40 Jahren Extremreisen. Manche nennen ihn auch den „Reinhold Messner der Wüsten“. Als erster Mensch bereiste er 25 Wüsten zu Fuß und per Kamel.
Bei der Lesung wechseln sich die beiden ab, sodass die Perspektiven des Buches deutlich werden. Zum einen aus der Sicht des Vaters, der schon viele Reisen auf dem Buckel hat. Zum anderen aus der Sicht des zuweilen genervten Sohnes. Parallel zeigen Fotos die besuchten Orte, an denen auch Heine damals war, etwa ein Hotel in Verona. „Diese Orte haben schon etwas Magisches für eine so großen Heine-Fan wie mich“, sagt Achill Moser.
Aber auch die Vater-Sohn-Beziehung hat sich durch die Reise verändert. „Wir hatten im Zelt eine Menge Zeit zu reden. Vor allem über Aarons Zukunft“, sagt Achill Moser. „Ich bin sicherlich verständnisvoller geworden.“ Dass Heine selbst lieber die Postkutsche genommen hat, stört sie nicht. „Auch wenn ich lieber mit dem Auto gefahren wäre, hätte das nicht geklappt. Weder mein Vater noch ich haben einen Führerschein“, schmunzelt Aaron. Ab Herbst möchte der 19-Jährige studieren. Aber auch weitere Reisen mit seinem Vater sind geplant. Wohin es gehen wird, wissen sie nicht. Sicher ist aber, dass beide auch für die nächste Reise keine Pkw-Maut zahlen.