Düsseldorf Aufbau: Die Kirmes bekommt den letzten Schliff

Die großen Fahrgeschäfte stehen, an Buden und Zelten ist noch viel zu tun. Mittags treffen sich viele Aufbauer in der Kantine.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Vier Tage vor dem Kirmesbeginn geht es erstaunlich ruhig zu auf den Oberkasseler Rheinwiesen. „Die gröbste Arbeit ist geschafft, jetzt kommen die Kleinigkeiten dran“, sagt Maksim Rubizsca. Er gehört zum Aufbautrupp des „Break Dance“ nahe der Oberkassler Brücke. Das klassische Fahrgeschäft wirkt so weit startklar, die Gondeln, die ab Freitag auf einer Drehscheibe rotieren, sind noch verhüllt, Rubizsca und zwei Kollegen schrubben mit Schwämmen die stählernen Gondelkreuze.

Dieses Bild bietet sich überall auf dem Festplatz: Die großen Achter- und Geisterbahnen, Tower, Riesenrad oder Wildwasserbahn sind montiert, bekommen jetzt nur noch den letzten Schliff. Bei den kleineren Los-, Fress- und Spielbuden, aber auch in den Bierzelten geht es noch richtig zur Sache: „Zum Glück ist es nicht mehr so heiß wie am Sonntag und endlich hat es auch mal länger nicht geregnet“, sagt Pavel Hutka, einer von heute vier Aufbauern des Karussells „Happy Sailor“.

Nur ein paar Meter weiter steht Wolfram Prast mit einem Schnellhefter in der Hand und schaut sich an, wie am Französischen Dorf die Teile des Eiffelturms per Kran einschweben, der gerade noch beim Frankreich-Fest auf der anderen Rheinseite gestanden hatte. Prast ist Sicherheitsingenieur beim Tüv und prüft Fahrgeschäfte aller Art, vor allem Statik und Elektrik.

Seine Kontrolle ist nicht zu verwechseln mit der Betriebsabnahme, die der Stadt obliegt, er kommt ganz gezielt nur zu den Schaustellern, die ihn bestellt haben, weil der Tüv fällig ist — heute ist das eben zufällig auf der Rheinkirmes. Die rasanten, schnellen, hohen Fahrgeschäfte untersucht der Tüv jedes Jahr, die „harmlosen“ alle vier Jahre. „Bei Achterbahnen fahre ich gerne mit, da merkt man am besten, wo es klemmt und hakt.“ Freuen würde er sich, wenn die Kirmesbesucher ihrerseits vorsichtiger wären und zumindest alle Warnhinweise lesen würden, bevor sie sich zum Beispiel mit Höhenangst in einen 60 Meter tiefen freien Fall stürzen.

Am Mittag herrscht reger Betrieb in der Schwarzwald-Christel. Wo am „Pink Monday“ die Feierzentrale auf der Kirmes steht, ist jetzt noch die Kantine für das arbeitende Volk. „Das ist der Treffpunkt der Schausteller, die ja eine große Familie sind, hier wird gefuttert und erzählt“, sagt Charly Schultz. Heute steht Rahmgeschnetzteltes mit Spätzle auf der Tageskarte, viele der Männer mit den kräftigen und fast nie untätowierten Oberkörpern bleiben aber lieber beim Jägerschnitzel mit Pommes oder bei Frikadellen mit Kartoffelsalat. „Optimal ist das, lecker und man muss mittags nicht vom Platz fahren“, sagt Schultz. Der Saarbrücker ist seit 1985 der Herr der Boxbude neben der Alpina Bahn, war einst selbst Berufsboxer und zeigt einem gleich stolz ein Foto, dass ihn 1979 mit dem großen Mohammed Ali zeigt: „Ich durfte bei seinem Kampf im Rahmenprogramm boxen.“

Die Vorderfront seines Standes steht, das Zuschauerzelt mit Tribünen und Ring, in den jeden Tag bis zu 13 Mal fünf Boxer und ein Catcher mit Freiwilligen steigen, noch nicht. Aber, keine Sorge, alles liege im Zeitplan. Und überhaupt, sagt Schultz: „Düsseldorf ist einfach ein Super-Kirmesplatz. Nirgendwo sonst ist abends so lange so viel Remmidemmi.“